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von denselben Umfange bemerken. Man vergleiche nur Figur 110 B 2 und Figur 114 B 2 oder Figur 115 B 1. Letzteres stellt drei Augäpfel dar, von denen der kleinste nach dem Gesicht eines 105jährigen Greises, der dickste nach dem eines 20jährigen jungen Mannes und der dritte nach dem eines Kindes copirt ist. Eben weil das Auge unverändert bleibt, fallen die Veränderungen des Alters bei den Augenwinkeln und überhaupt bei den umliegenden Gesichtstheilen um so mehr in die Augen, so daß dadurch um so mehr ein Merkmal der Unterscheidung bewirkt wird.

In der Darstellung der übrigen Alter mag man die allmählige Abänderung der Gesichtslinien in Figur 110 bis 118 B 2 erkennen. Im Alter von zwanzig bis dreißig kommt nur eine geringe Veränderung zum Vorschein, sowohl in den Farben, wie in den Linien. Obgleich die Blütentinten ein wenig verschwinden mögen, so erlangen die Züge dagegen eine Art von Festigkeit und den Ausdruck der Klugheit, welcher den Verlust wieder ausgleicht. Nach dieser Zeit bemerken wir, daß die angenehme Einfachheit der runderen Gesichtstheile in zackige Formen mit plötzlichen Windungen übergeht, welche durch die wiederholte Bewegung und durch die Theilung der weiteren Theile bewirkt worden sind, wodurch die weiten Windungen der Schlangenlinie verschwinden. Auch die Schattirungen der Schönheit verlieren von ihrer Milde. Dies ist Figur 117 und 118 B 2 dargestellt, welche das Alter von dreißig und fünfzig bedeuten. Die ferneren Veränderungen nach dieser Zeit sind zu sehr in die Augen fallend, so daß sie keiner Beschreibung bedürfen; die Züge, welche einst schön waren, behalten jedoch selbst im höchsten Alter noch eine gewisse gewundene Richtung.

Diejenigen Anordnungen des Körpers und der Glieder, die in der Ruhe graziös erscheinen, haben zur Grundlage gewundene und von der Schlangenlinie größern Theils abhängige Contraste; bei Attituden, welche Stolz und Würde andeuten, sind dieselben mehr als gewöhnlich ausgedehnt und ausgebreitet, Figur 12 B 1; bei denen der Grazie und Gemächlichkeit sind sie im Umfang ein wenig vermindert, Figur 6 B 1; in Stellungen, welche Stolz und Unverschämtheit, so wie auch körperlichen