Seite:Hogarth erklärt von Lichtenberg (Kottenkamp Stuttgart 1840).pdf/1207

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Hogarth’s Perrücken den Kapitälern der Säulen vollkommen in ihrer Art entsprechen. Stuart hatte mit größter Genauigkeit die Verhältnisse der Säulenordnungen dargestellt und ausgemessen; dasselbe ist auch bei der Vertheilung wie bei der Ausmessung von Hogarth’s Perrücken auf dem Blatte der Fall.

Es wird vorausgesetzt, die verschiedenen Perrückenordnungen seien bei der Krönung Georg’s III. getragen worden. Die erste, welche Hogarth die bischöfliche oder die der Pfarrer nennt (Episcopal or parsonic), wenig geschmückt und einfach, zeigt den Charakter des Massiven und entspricht somit der tuscischen Säulenordnung.

Die zweite, die der älteren Peers und Aldermen (Old peerian or Aldermanic) enthält mehr Zierrathen, als die erstere, und entspricht der dorischen; ihr Fries ist in Triglyphen und Metopen eingetheilt. Die beiden sichtbaren Physiognomieen sind Porträts von zwei damaligen Aldermen der City. Die große Perrücke rechts mit fünf Schweifen wurde von Sr. Lordschaft dem Lordmayor getragen.

Die dritte Perrückenordnung ist die der Rechtsgelehrten (Lexonic, von lex gebildet). Sie entspricht der jonischen, und ist auf zarte Weise mit Locken in Spiral- und Schneckenlinien ausgeschmückt.

Die vierte Perrückenordnung entspricht der corinthischen (corinthian), und führt einen beinahe in derselben Weise klingenden Namen (queerinthian, von queer sonderbar). Sie ist mit Binden und zahlreichen Locken in Schneckenlinien ausgeschmückt. Jene Locken vorne gleichen Taubenflügeln und Fuchsohren, der lang herunterhängende Haarbüschel einem Fuchsschwanz. Deßhalb hat Hogarth auch die Benennung Fuchsschwanz (queu de renard) hinzugefügt. Diese Perrückenordnung wurde vom größeren Theil des Adels getragen.

Die fünfte Art entspricht der sogenannten zusammengesetzten Säulenordnung, die aus der vereinten jonischen und corinthischen besteht. In gleicher Art ist diese Perrückenordnung aus der Queerinthian und der Lexonic gebildet. Hogarth hat sie auch die halbnatürliche genannt (half natural). Sie wurde von demjenigen Theil des Adels, welcher den meisten Geschmack in der Mode besaß, getragen.