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soll überhaupt den hervorstechenden Charakterzug Fieldings gebildet haben, wie derselbe auch in dem Porträt leicht bemerkbar in die Augen fällt. Fieldings Verwandte, Lady Mary Wortley Montague, schreibt hierüber in einem Briefe, als sie seinen Tod erfahren hatte: Ich bin über Henry Fieldings Tod betrübt, nicht sowohl, weil ich keine neuen Schriften mehr von ihm lesen werde, sondern auch, weil er selbst mehr verloren hat, als andere. Niemand hat das Leben mehr genossen, als er, obgleich nur wenig Menschen weniger Gelegenheiten zum Genusse hatten, denn die höchste von ihm erreichte Stelle bestand in einem Amte, welches ihn zwang, unter der niedrigsten Hefe des Elends und des Lasters umherzuwühlen (Fielding war Friedensrichter [Policeirichter] in Westminster). Seine treffliche Constitution, die auch da noch aushielt, als er es mit vieler Mühe dahin gebracht hatte, sie zur Hälfte zu ruiniren, ließ ihn jedes Uebel vergessen, wenn er vor einer Wildpretpastete und bei einer Flasche Champagner saß. Ich bin überzeugt, er hat mehr glückliche Augenblicke gekannt, wie irgend ein Fürst auf Erden. Seine glückliche Laune verlieh ihm Entzücken bei seiner Küchenmagd und Heiterkeit, wenn er in einer Dachkammer hungerte. Sein Charakter hatte viele Aehnlichkeit mit dem von Sir Richard Steele. Er war jedoch diesem sowohl in Gelehrsamkeit, als auch an Genie überlegen. Beide kamen darin überein, daß sie niemals Geld hatten, ungeachtet aller ihrer Freunde, und daß sie auch niemals Geld gehabt haben würden, wenn ihr Vermögen eben so ausgedehnt gewesen wäre, wie ihre Einbildungskraft; beide waren aber zum Glück so sehr geeignet, daß man bedauern muß, sie seien nicht unsterblich gewesen. –

Diese Zeilen mögen den Ausdruck des Porträts noch weiter erläutern.