Seite:Hogarth erklärt von Lichtenberg (Kottenkamp Stuttgart 1840).pdf/170

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die friedlichern Cochonerien der Niederländer lustig macht. Er hielt sich also, wie dieses gewöhnlich der Fall mit jedem Manne von Werth ist, für besser als alle. Sehr brav! Nicht ein Sandkorn läßt sich auch ohne einen solchen Glauben versetzen, und an Berge ist gar nicht zu denken; also in des Himmels Namen immer frisch zugeglaubt; bei diesem Verfahren steht sich die Sparbüchse der Zeit und der Menschheit am besten.

Ich komme noch einmal auf das vorzüglichste Schaugericht bei der Mittags-Tafel zurück, nämlich die Aussicht auf die Themse. Die Reihe Häuser, die man sieht, sind die berühmten und zuletzt berüchtigten Gebäude auf der Brücke, die 915 Fuß lang und 72 breit ist. Sie war noch vor dem Jahre 1756 zu beiden Seiten mit Häusern besetzt, die eine Tiefe von 26 Fuß hatten, so daß also dazwischen noch eine 20 Fuß breite Straße übrig blieb. Diese Gebäude wurden gegen das Jahr 1746 so baufällig, daß die Bewohner der obern Etagen die seltsame Gefahr liefen, beim nächsten Sturm zu ertrinken, und die Schiffer die nicht minder unerhörte, auf den Verdecken ihrer Schiffe von Backsteinen und Dachziegeln erschlagen zu werden. Den Hang dieser Häuser zum Wunderbaren hat Hogarth nicht undeutlich ausgedrückt. Er that dieses im Jahre 1745, und im folgenden wurde vom Parlament beschlossen, die Häuser abzubrechen. Beschlossen sage ich, aber wirklich abgebrochen wurden sie erst im Jahre 1756. So geht es in der Welt. Jedoch war das Parlament noch unendlich glücklicher bei seiner Absicht mit den Häusern als Hogarth bei der seinigen mit gegenwärtigem Werk. Die Häuser kamen denn doch am Ende noch weg, aber unser ehrlicher Mann wollte die Heirathen nach der Mode abstellen, allein nach den neuesten Briefen aus England dauern sie noch immer fort.

Nach Herrn Nichols’s Bericht hatte Hogarth auch eine glückliche Heirath entworfen und sogar schon in Farben flüchtig ausgeführt. Diese Blätter sollen jetzt im Besitz der Madame Garrick seyn. Er kam aber nicht vor das Publikum damit, ob er gleich noch lange nachher gelebt hat. Hat es ihm etwa an datis gefehlt? In seinem Hause gewiß nicht, denn er selbst lebte in einer zwar kinderlosen, aber sonst sehr