Seite:Hogarth erklärt von Lichtenberg (Kottenkamp Stuttgart 1840).pdf/181

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bei diesem Rade von sehr merklich ungleichen Halbmessern über lose Bohlen geführt, ihren Effect sicher thun. Salzbüchsen, die im Orchester und Schiebkarren, die auf Donnerwolken noch einen Nebendienst leisten, passen gleich gut in das Ameublement theatralischer Vagabunden. Wo der Donnerkeil schwebt, da ist sicherlich der Donner nicht weit, er stecke auch wo er wolle. Wäre überdieß der Koffer gerade der, worin der Platzregen und der Hagelsturm die Reise hierher gemacht hätten; so gewönne diese Gruppe dadurch ein Ansehen und eine Größe, deren Schilderung alle Prose verschmäht, daher wir auch kein Wort weiter davon sagen. Daß übrigens die Göttin der Nacht durch eine Negerin vorgestellt wird, hat Hogarth deutlich genug durch das Wollenhaar angegeben. Die guten Leute sparen dadurch Kienruß, und das weiße Zeug. Ein wichtiger Umstand für eine Haushaltung, bei welcher, wie man im Hintergrund sieht, Waschen und Trocknen leider! permanent sind.

In der Mitte des Blattes glänzt Diana,

     velut inter ignes
Luna minores.

Ihr Anzug ist nicht, was man Jagdhabit nennt. Von allen Insignien, womit das Alterthum sie bezeichnete, ist ihr nichts geblieben, als der halbe Mond. Selbst die moralischen scheinen verschwunden. Man geräth bei Betrachtung dieser Figur wider seinen Willen auf den Gedanken: Hogarth habe eine verkehrte Diana zeichnen wollen, so wie man eine verkehrte Welt hat. Sie, die bei den Alten die keusche hieß, und auch wirklich die unzukommliche war, steht hier fast ohne Fortification. Die Außenwerke sind sämmtlich herunter gefallen, und selbst der innere Wall, der überhaupt sehr leichtfertig angelegt ist, hat auf der einen Seite eine fürchterliche Bresche, an welcher die Göttin der Nacht etwas zu flicken kriegen wird. Auch weht von ihrem Haupte die weiße Fahne der Capitulation, wie einmal ein Schalk diese weißen Straußfedern nannte. Ferner ist die doppelt gegürtete (bis cincta) hier eine nirgends gegürtete. Alle ihre Gürtel sind gelöset: ein