Seite:Hogarth erklärt von Lichtenberg (Kottenkamp Stuttgart 1840).pdf/197

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kleinen Nachtigall, die der Adler mit Mehlbrei füttert. Wäre hier ein gedielter Boden, so würde ich noch die kleine, muntere Favoritin in Erinnerung bringen, die den Reichsapfel wälzt, das ist eine gar unangenehme Sache für Augen und Ohren, wenn die Favoritkätzchen mit den Regierungsinsignien spielen.

So viel für Auge und Ohr. Den dritten Sinn wollen wir ruhen lassen. Leider! hat Hogarth mehr als einmal sehr schlecht für die Ruhe desselben gesorgt. Vermuthlich weil er auch zugleich für die Gemüthsergötzung einer Classe von Menschen sorgen wollte, die etwas andere Gemüther und etwas andere Definitionen von schönen Künsten haben, als wir. Selbst dieses Blatt ist nicht frei von diesem Muthwillen, oder eigentlich dieser Ungezogenheit. Ich fürchte meinen Censor und schweige daher. Die Leser verlieren ohnehin nichts dabei. Es betrifft bloß eine kleine Insel, und die mag dann ohne Schaden unbekanntes Land bleiben, wie so manche andere Insel auf der Welt, die unendlich viel größer ist.

Das Original-Gemälde dieses Stücks ist gegenwärtig in dem Besitz eines Herrn Wood zu Littelton, der nicht mehr als 20 Guineen dafür bezahlt hat. Herr Riepenhausen hat Hogarth’s Copie dieses Mal nicht umgezeichnet, und das, wie mich dünkt, mit sehr vielem Recht. Denn erstlich fällt nun das Licht wieder von der Linken ein, wie es sich gehört; zweitens schneidet nun die alte Frau an der Katze mit der rechten Hand, und drittens näht die Göttin der Nacht mit der Rechten. Hätte man auch annehmen wollen, Hogarth hätte bei der Alten seine Absichten gehabt, ihr die Scheere in die Linke zu geben: so war es doch gar der Mann nicht, der von einem so sehr mittelmäßigen Einfall zweimal auf einem und demselben Blatt Gebrauch hätte machen können, und viertens kommen nun Ganymed’s Knopflöcher auch wieder an die linke Seite. Wollte man auch da sagen, der Rock wäre ein gewendeter: lieber Himmel! was für Unsinn ließe sich nicht durch eine solche Hermeneutik rechtfertigen.

Der Bonsens verschlingt alle diese kleinlichen Partial-Hypotheschen mit einem Male, und sagt: Hogarth hat sich die Mühe nicht