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marmornen Denkmälern und Ordensbändern, mit Adelsbriefen und Doctor-Diplomen, mit Titeln und Schmutztiteln, und wird ferner so gehen bis an das Ende der Welt, die unser aller Mutter ist. Trug nicht der Teufel selbst in Gestalt des letzten Herzogs von Orleans den Orden des heiligen Geistes? – Vielleicht würden auf diesem Wege endlich die deutschen Wirthshäuser auch etwas gebessert. Da sieht es noch hier und da betrübt aus. Es fehlt uns überhaupt noch an einem deutschen Howard[1], der das für die Wirthshäuser thäte, was dieser für die Gefängnisse that.

Nun noch ein paar Worte von dem deutschen Pantheon überhaupt. Zu einem marmornen wollte ich nicht rathen. Es ist vorauszusehen, daß es am Ende eine marmorne deutsche Gesellschaft werden würde, die nicht viel mehr werth wäre, als unsere – papiernen. Ja, viel weniger. Denn es ist, dünkt mich, noch eine große Frage, ob es in der Welt überhaupt andere Denkmäler giebt, als papierne, seitdem die Tradition alle ihre großen Privilegia den Druckereien abgetreten, und nun in ihrem kindischen Alter nur noch einen nicht ganz honetten Kleinhandel durch Stadt-Frau-Basen treibt. Ich glaube es nicht. Selbst die ewigen Denkmäler, die sich unsere Landsleute auf den Felsen des Mondes und an den Grenzen des Weltsystems durch neue Planeten mit neuen Trabanten und an den Laufbahnen der Planeten und Kometen erbaut haben, wären ohne dabeiliegende Attestate ein Nichts. Alexander wäre, wie jeder andere Straßenräuber, vergessen, wenn es nicht einem Schriftsteller gefallen hätte, ihm ein Testimonium über seine Käsebier-Historien zu ertheilen, das nun immer renovirt und renofirt in der Welt herumläuft. Auf der Reise nach dem Tempel des ewigen Nachruhms läßt sich auf den nächsten Stationen noch etwas


  1. Die Reise eines solchen Howard’s durch Deutschland wäre vielleicht kein übler Gegenstand für einen Roman. Er setzte freilich große Wirthshäuser-Kenntniß voraus.