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      Chartres and the Devil[1]

Chartres und der Teufel. Das klingt fast wie Compagnie-Handel. Sie hatten auch so etwas von Verkehr mit einander, wie in unsern Tagen wiederum ein Chartres[2] in Frankreich mit eben jenem warmen Comptoir hatte, und ich glaube, es hätte dem Teufel keine Schande gemacht, einige seiner neuesten Briefe auf Nantes und Bordeaux mit: Gebrüder Charters und Comp. zu zeichnen.

Nun zur nähern Schilderung dieses Geschöpfs. Wir wollen mit der Note zu jener Stelle aus Pope’n den Anfang machen; mit kalter Prosa.

Franciscus Charters, ein Mann, der wegen aller Arten von Laster infam war. Als Fähnrich wurde er einer Betrügerei wegen vom Regiment gejagt, (drummed out of the Regiment) hinaus getrommelt. Bald darauf jagte man ihn aus Brüssel ähnlicher Vergehungen wegen, und trommelte ihn endlich aus gleichen Ursachen aus Gent hinaus. Nach hunderterlei Betrügereien beim Spieltische, fing er endlich an, Geld gegen unerhörte Interessen auszuleihen, forderte große Strafgelder, wenn etwas nicht so richtig fiel, wie es sollte, und Prämien für den geleisteten Dienst. Diese Interessen, Strafgelder und Prämien schlug er wieder zusammen zu einem Kapital, und wenn endlich der Zahltermin eintrat: so griff er auf die Stunde zu. Durch die unermüdete Aufmerksamkeit auf die Laster sowohl als die Bedürfnisse und Thorheiten seiner Nebenmenschen, erwarb er sich ein unermeßliches Vermögen[3]. Sein Haus war


  1. Moral. Essays Ep. III. v.20.
  2. Herzog von Orleans, vorher Duc de Chartres – Nomen et Omen. Man erinnere sich an den Herzog Regenten. Der nannte sich selbst einen roué, er starb aber bloß rouable, so wie sein Namens-Vetter in England bloß pendable gestorben ist.
  3. Man schätzte seine jährliche Einnahme auf mehr als 60000 Rthlr.