Seite:Hogarth erklärt von Lichtenberg (Kottenkamp Stuttgart 1840).pdf/39

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gegeben hatte, hielt man etwa bloß für Proben von dem, was ich leisten könnte, wenn ich in vollem Ernste wäre; und so konnte jenes Lob mehr Aufmunterung seyn als verdienter Lohn, und sich auf Hoffnungen gründen, die jetzt dieser volle Ernst vereitelt. Denn wirklich verhielt sich die Sache bei mir ganz umgekehrt. Was ich dort gab, waren freilich Proben; sie waren aber mitunter das Beste, was ich zu geben hatte, und daß ich sie in ein bald weggeworfenes Büchelchen schrieb, war dem Vortrage eher vortheilhaft als nachtheilig. Der majestätische Audienz-Saal des deutschen Publikums, vor dessen Thron ich jetzt meine Bemerkungen niederlege, kam mir damals gar nicht in den Sinn; ich dachte bloß an die Stühle, Fensterbänke und Theetische der Nebenzimmer, oder höchstens der Antichambre, auf denen mein heiliger Christ herumfahren würde. Ich schrieb also mit der Unbefangenheit und Sorglosigkeit, die zwar manchem Versehen Raum gibt, aber dem Vortrage bei solchen Dingen ganz vorzüglich günstig ist. Er erhält dadurch nicht allein den ersten Ton, sondern hält ihn auch. Die Fehler der incuriae lassen sich am Ende verbessern – durch curas posteriores, allein der verfehlte Ton nicht, wenn man erst am Ende finden sollte, daß er verfehlt wäre. Das Ganze muß neu componirt werden. Von dieser Seite fürchte ich am meisten. Ich will mich bestimmter ausdrücken.

Hogarth’s Werke zu erklären, gibt es, glaube ich, nur zwei Wege. Auf dem ersten sagt man etwa bloß mit kurzen und dürren Worten, was die Dinge bedeuten, und macht besonders auf solche aufmerksam, die jemand, der nicht mit dem Lande des Künstlers, oder auch nicht mit dessen Genie bekannt ist, entweder ganz übersehen, oder, wenn er sie auch bemerkt hätte, doch nicht gehörig verstanden haben würde. Man könnte ihn, wenn ich mich des Ausdrucks bedienen darf, den prosaischen nennen. Dann gibt es aber auch einen poetischen. Auf diesem müßte nicht allein alles das auch geleistet werden, was auf jenem geleistet wurde, sondern obendrein in einer