Seite:Hogarth erklärt von Lichtenberg (Kottenkamp Stuttgart 1840).pdf/41

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Ungewißheit, worin ich mich in Rücksicht auf jenen Spruch befinde, tröstet, ist hauptsächlich zweierlei. Einmal bin ich der erste, der sich auf diesem Wege versucht hat. Ich hatte keine Vorgänger, weder in Deutschland noch in England, noch in sonst irgend einem Lande. Denn was Herr Ireland auf demselben gewagt hat, ist sieben Jahre neuer, als meine ersten Versuche hierin, und wenn ich je etwas Gutes hierin geleistet habe, so war das Beste schon gethan, und hauptsächlich der Ton schon angegeben, ehe ich sein Werk überhaupt gesehen habe. Ueberdieß sind dieses Mannes Bemühungen, ob er gleich seine englischen Vorgänger alle hinter sich läßt, so beschaffen, daß ich ihn unmöglich hätte nachahmen können, auch wenn er mein Vorgänger gewesen wäre. Er ist bei allen seinen vielen Kenntnissen, und bei allem seinem Witz, und selbst der Laune, die zumal aus seinen eingemengten Versen hervorleuchtet, in seinem Vortrage viel, viel zu festlich. Sein Pegasus (denn er reitet beständig, wo er hätte gehen sollen) fällt bei jeder Gelegenheit in einen gewissen langsam-feierlichen und festlich-spanischen Kron-Marschalls-Trab, der die Procession, die er anführt, sehr übel kleidet. Man vergißt den Reiter und die Procession, und sieht bloß auf den komischen Tactschlag seines – Zopfs. Ich bin in meinen Erklärungen auch ausgeschweift, aber, wie ich glaube, immer zweckmäßig; Herr Ireland hingegen verliert sich einmal, ohne die mindeste Ursache (oder vielleicht eines bloßen Wortspiels wegen) sogar in den Garten von Herrenhausen und das dortige ländliche Theater. Er bringt Verse und Geschichten bei, die nichts erläutern, ja vielmehr den Geist ganz von der Hauptabsicht entfernen, der Mühe hat, sich nach einem solchen Fehltritt wieder zu sammeln. Mit einem Worte: „wenn ich Herrn Ireland’s unläugbare Fähigkeiten mit dem zusammenhalte, was er da geleistet hat, so scheint es mir fast, er habe sich bei seinem Commentar in dem Falle befunden, in dem sich der jüngere Plinius einmal bei einem Briefe befunden zu