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Phantasie-Seite offene Auge, und ach! das Honigmäulchen von der Zufriedenheit selbst geschlitzt); dieser glückliche Sterbliche, sage ich, ist in einem körperlichen Pas frisé begriffen, den aber sein innerer Mensch von Schuh- und Steinschnallen frei unter der reinsten Form nie gezeichneter Schönheitslinien mit unaussprechlichem Wohlbehagen anschaut. Welche Seelenruhe! Wahrlich! die Weisheit selbst muß erstaunen, wenn sie hier ein Paar Füße erblickt, die ihren flüchtigen Besitzer zu dem Ziele geführt haben, das er vielleicht, mit ihrem eigenen Kopfe auf seinen Schultern, zehnmal verfehlt hätte.

Hinter dem Tanzmeister steht Du Bois, ein französischer Fechtmeister; ein Porträt. Er ist im Begriff, einen lebhaften Ausfall mit dem Rappier auf die Luft zu wagen, und ruft dabei diesem Gegner zu. Der Mann ist durch sein tragisches Ende merkwürdig; er wurde den 11ten Mai 1734 von einem Irländer gleiches Namens, ebenfalls einem Fechtmeister, in einem Duell durchgerannt; kam noch vom Schlachtfelde zu Fuß nach Hause, starb aber einige Tage darauf an der empfangenen Wunde. Allerdings mögen die gleichen Namen, die gleichen Geschäfte, und zwar solche Geschäfte, in einer und derselben Stadt, zu allerlei bittern und ehrenrührigen Verwechselungen oder Beinamen Anlaß gegeben haben. Weil sie nun beide privilegirte Dispensatoren des eigentlichen Specificums wider gekränkte Ehre waren, so verordnete es einer brüderlich dem andern, und so wurde das Uebel glücklich zum Vortheil beider gehoben.

Obgleich dieser Mann hier keinen Gegner vor sich hat, dessen Stöße er pariren könnte, so hat er dafür einen hinter sich, der einen Blick auf ihn wirft, den eine Welt voll Du Bois nicht pariren würde, nämlich den der stillen, ruhigen Verachtung, gestützt auf deutliches Bewußtsein hoher Ueberlegenheit. Dieser stille Gegner ist der Mann dort hinten an der Wand, der mit zwei beträchtlichen Bengeln im Arme, selbst so ziemlich das Ansehen von einem Dritten hat. Er hieß Figg, war der größte Klopf-Fechter seiner Zeit, und, wenn man nicht über Worte