Seite:Hogarth erklärt von Lichtenberg (Kottenkamp Stuttgart 1840).pdf/481

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in feinerer Form hinterbracht, als irgend einer von denen haben mag, die da unten noch erst ausgepackt werden sollen. Hat er aber nichts bei jener Lichtvertheilung gedacht oder etwas Anderes, so hofft dennoch der Erklärer dieser Blätter von seinen Lesern Vergebung, wenn er eine Muthmaßung, die dann freilich nicht mehr als sonderliche Probe seines Scharfsinnes hier stehen würde, wenigstens als Aeußerung seiner Gesinnungen über St. James und White’s Kaffeehaus stehen läßt.

So schlägt also der Blitz in White’s Kaffeehaus. Nun wollen wir sehen, wie Hogarth in eben dasselbe Haus schlägt, eigentlich wie er in demselben Hause dreinschlägt. – Es ist eine wahre Freude zuzusehen.

Herrn Weißens Spiel- und Kaffeehause schräg gegenüber, etablirt er ein kleines Spiel- und Schnaps-Häuschen, äußerlich etwas von jenem verschieden, innerlich und wesentlich aber einerlei und auf völlig gleichen Fuß eingerichtet. Dieses ist Herrn Black’s (Herrn Schwarzen’s) Haus. Weil es weder Dach noch Fach hat, so kann der Herr Wirth auch kein Schild aushängen, am allerwenigsten ein so glänzendes, als Herr Weiß, er begnügt sich also, seinen Namen Black[1] auf einen Pfosten zu malen, der mit den Tischen, Stühlen, Bänken und Sorgsesseln des Hauses ein einziges Continuum ausmacht. Dieser großen Offenheit des Gebäudes hat man aber auch den Vortheil zu danken, daß man die Gäste sitzen sieht, und nunmehr, wegen der völligen Gleichheit der Sitten und Clubs-Gesetze, gleichsam in einem Verkleinerungs-Spiegel liest, was dort hinter den dicken Mauern bei Herrn Weißen vorgeht. Jedermann, der den kleinsten Anspruch auf Dichter-Gefühl macht, wird hier Hogarth’s Kunst bewundern müssen. Ich kenne auch wirklich in


  1. Der Engländer bezeichnet überhaupt mit seinem: black alles niedrige Gesindel, das auch wirklich in einiger Entfernung etwas dunkel aussieht. Blackguard heißt ein niedriger, schmutziger Kerl, und beiwörtlich nennt er auch jede Aeußerung gesindelhafter Denkungsart, vorzüglich den von niedrigem Eigennutz, blackguard. Der Ausdruck selbst ist keiner von den feinsten.