Seite:Hogarth erklärt von Lichtenberg (Kottenkamp Stuttgart 1840).pdf/499

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erzeugen, die, wenn man nicht bald das hohe Meer zu gewinnen sucht, sich nicht selten mit dem Verlust der Takelage oder gar der Ladung und des Gebäudes selbst endigen.

Die Leser werden bemerkt haben, daß es wirklich im Hintergrunde hier fürchterlich stürmt. Die Sache ist kurz diese. Sarah Young hat ihren schändlichen Verführer mit dem Verlust ihrer kleinen Habseligkeiten gerettet. Er versprach ihr die Ehe zum zweitenmale und – betrügt sie hier zum zweitenmale. Sie erscheint also hier mit dem Kinde, diesesmal schon auf dem Arme, um sich durch Einsprache der Trauung ihres Verführers mit einer andern zu widersetzen[1]. Vermuthlich that sie das Alles auf Anrathen ihrer Mutter, die, aus ihrer Physiognomie zu schließen, über die Wege des Himmels etwas anders denkt, als ihre gutmüthige Tochter. Diese ergibt sich seinem Willen mit Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Jene hingegen will wenigstens versuchen, ob sich nicht mit den Fäusten, die er ihr verliehen hat, hienieden in der Zeit schon etwas thun lasse. Sie kommt also mit ihrer Tochter hier vor dem Hafen an, allein indem sie einlaufen wollen, und schon etwas innerhalb, schlägt ihnen noch eine so fürchterliche Brandung entgegen, daß die Tochter sogleich wieder hinausgetrieben wird. Die Mutter sucht zwar den Wellen entgegen zu arbeiten, und wirft selbst einen fünfschauflichen Anker aus, allein so was kann nicht viel helfen, und hat hier, wie wir künftig sehen werden, gar nicht geholfen. Nämlich die Küsterfrau, oder sonst eine alte Stuhl-Beschließerin (pew opener), die die Rechte der Kirche kennt, und hier die Kraft des Löse-Schlüssels und den Verlust der Stolgebühren befürchten mag, greift daher nach einem Pack Bindeschlüssel, und schlägt damit, aller Vernunft und Billigkeit, und zumal dem compelle intrare stracks zuwider, auf die beiden Einsprechenden


  1. Das Pärchen wird also hier, sehr vornehm, mit Dispensation (by special licence) getraut, wobei der dreimalige Aufruf (the bans) in dem Kirchspiel des Bräutigams sowohl, als der Braut, wegfällt. Ohne diesen Umstand würde die Einsprache vielleicht anderswo versucht worden sein.