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Also es ist ein verschlossener Kirchen-Stuhl und kein Schrank. Indessen da ein Begräbniß darunter ist, so wird die Sache etwas aufgeklärt. Vielleicht liegt der Stand halb unter der Erde bei den Vorfahren, und hätte sonach, als zeitliche Schlafstelle, des Memento mori wegen, oder auch zur Erinnerung an Auferstehung, Communication mit der ewigen.

Herr Gilpin ist mit seiner Connoisseurschaft bei diesem Blatte übel angekommen. Es geht den Kunstfühlern oft so in Praxi. „Die Perspective, sagt er, verdient Beifall, die Kirche scheint nur zu klein, und die hölzerne Säule, welche weiter keinen besondern Nutzen hat, theilt das Gemälde auf eine unschickliche Art ab.“ Der sonst feine Mann hat nicht bedacht, daß der Glaube und die Gesetztafel dort an der Wand und das Gesicht von Rakewell’s Liebchen, noch viel unglücklicher abgetheilt sind. Hätte er sich bei den Vorstehern erkundigt, so würde er vielleicht haben erfahren können, was die Säule für einen Nutzen hat. Sie dient, die Kirche zu stützen, und war überdas den Leuten ganz unentbehrlich, die Neigung hatten, die Revenüen der Kirche selbst in die Tasche zu stecken. Das Ganze ist nach der Natur und mit einem Zwecke gezeichnet, der, wenn man ja etwas dabei idealisiren wollte, sich nur mit Erniedrigung, und nicht mit Erhöhung des Gegenstandes, vertrug.