Seite:Hogarth erklärt von Lichtenberg (Kottenkamp Stuttgart 1840).pdf/528

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Gefängniß für Mobilien, als vielmehr für die ersten Moventien selbst, und ungefähr das ist, was man in Deutschland Schuldthurm nennt.

Es ist oben Seite (345) von gewissen Segenswünschen und Weissagungen geredet worden, die an unserm Helden in Erfüllung gehen würden. Da sind sie. Hier krümmt er sich nun unter der Geißel seines gerechten Verhängnisses, – tout beau! Ist es möglich, Kummer, Elend und erwachtes Gewissen mit seiner ganzen zweischneidigen Qual von Furcht und Reue in einem liederlichen Taugenichts stärker zu zeichnen als hier? Worte sind noch nicht da. Statt ihrer aber läuft mit unverkennbarem Ausdruck eine Welle beredter Zuckungen durch die ausgemergelten Glieder von unten nach oben hin. Die auf das Knie gestützte Hand hebt sich mit großer Bedeutung, und ihr folgt der Fuß sympathetisch, so wie der aufgerollten Stirnhaut die Augenlieder und die Achseln nachziehen: der Strom geht aufwärts. Es ist keine Erhebung, oder wenigstens bloß die, ohne welche der Ausdruck von tiefem Fall, Ohnmacht und Verderben, durch Geberden, unmöglich ist. Es fällt Alles nur desto tiefer zurück, und so spricht er sich selbst das Verdammungs-Urtheil, und wird sein eigner Henker durch Verzweiflung. Was das starrende Auge sehen mag? Den Tanzmeister vielleicht? Oder die Gärten, oder die Rennpferde? Oder sieht es gar nichts, und lauscht bloß das Ohr auf die Töne des Orpheus, der die Bestien zähmte? O hätte man die Dose noch! Hier werden die Bestien wohlfeiler gezähmt. Wir wollen sehen. Die Mittel sind heroisch.