Seite:Hogarth erklärt von Lichtenberg (Kottenkamp Stuttgart 1840).pdf/563

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geläufig ist. – Es wird nun so gerade recht sein für beide Parteien. Wo man das Wort Industrie nur so eben kennt, kennt man auch den Cevalier d’Industrie vielleicht mehr als so eben, und bei uns weiß der gemeinste Mann, daß der nicht emsige Spitzbube sicherlich ein erbärmlicher Spitzbube ist.

Sir Horace Walpole (der vor einiger Zeit verstorbene Lord Oxford) urtheilt in der Schrift, wovon wir in der Vorrede zur ersten Lieferung eine Anzeige gegeben haben, von diesen Blättern: sie hätten mehr Verdienstliches in der Absicht als in der Ausführung. Dieses ist allerdings wahr, man mag nun unter Ausführung die dichterische verstehen oder die mechanische. In beiden bleiben sie hinter den meisten Werken unseres Künstlers etwas zurück. Wegen des letztern hat sich Hogarth, wie Nichols anführt, gut entschuldigt: Es sei deßwegen geschehen, um sie durch einen geringeren Preis derjenigen Menschenclasse leichter in die Hände zu bringen, für welche sie hauptsächlich bestimmt seien, Handwerksleuten und Fabrikanten. Es kostet auch wirklich das Blatt nur Einen Schilling (7 Ggr.), obgleich die beiden letzten eine sehr große Menge von Figuren enthalten, da sein Paulus vor Felix, in Rembrandt’s Manier, wie er es selbst nennt, (eigentlich ein Pasquill auf Paulus, Felix und Rembrandt, und sonach auf sich selbst), ein schlecht gearbeitetes Blatt, deren fünfe kostet. Was die dichterische Ausführung betrifft, so vermißt man freilich hier den Verfasser der herumstreichenden Comödianten, des Marsches nach Finchley, der Parlaments-Wahl-Scenen und des Bartholomäus-Markts. Allein das seltsame Genie dieses ungewöhnlichen Mannes ist auch hier nicht zu verkennen, und diese Blätter lassen noch immer Alles, was mir in diesem Fache von Andern vorgekommen ist, sehr weit hinter sich. Das Genie ist auch in seinen Fehlern zu erkennen, so wie der Mangel desselben auch bei der stärksten Anstrengung, bald im Gesuchten, bald im mühsam Gesammelten, bald im Uebertriebenen sichtbar bleibt. Ueberhaupt ist Alles, was Hogarth hier hat, gut, nur hätte man dessen vielleicht hier und da mehr gewünscht.