Seite:Hogarth erklärt von Lichtenberg (Kottenkamp Stuttgart 1840).pdf/619

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Dem eben genannten pathognomischen Zeichen des Zutrauens von Seiten des Principals, hat Hogarth noch sehr starke mercantilisch-practische beigefügt; und so etwas war des Publikums wegen nöthig, für welches er hier hauptsächlich arbeitete. Gutkind hat, wie man sieht, den Beutel, die Schlüssel und die Bücher. Das ist alles Mögliche, zumal wenn es unter dem sanften Einfluß des Gestirns geschieht, das wir aus dem Wiederschein von diesen Gesichtern kennen, und das nun für dieses Familienleben die schöne Jahrszeit allmählig heraufführt. Außer diesen hat Hogarth, vermuthlich für eine gewisse Classe von Beschauern, noch ein Zeichen dieses Vertrauens angebracht, das bei weitem der feinere Theil seiner Verehrer nicht bloß für einen Ueberfluß, sondern für einen Mißgriff halten wird. Auf der herabgeschlagenen Klappe des Bureau liegen ein Paar rechte Handschuhe (man sieht nicht gleich, wie sie hieher kommen), die sich in ihrer Leerheit so anfassen, als wären es volle, warmblütige Hände. Ein sehr gemeines Sprichwort im Englischen sagt von sehr Vertrauten: they are hand and glove (sie sind Hand und Handschuh), aber nicht they are glove and glove. Gäben sich hier ein Paar Betrüger die natürlichen Hände, und ihre Handschuhe machten es auf dem Tische nach, so wäre der Einfall hogarthisch gewesen. O! so was können wir auch, hätte es geheißen. Wenn warmer Händedruck Fülle der Freundschaft bezeichnet, so bezeichnen diese Bälge da puls- und freundschaftsleeren Raum, ein Herzlichkeits-Vacuum, und was soll das hier? Handschuhe sind Masken. Beim Eide werden sie nicht geduldet. Ja, die Ohrfeige sogar mit dem Handschuhe gegeben, soll, wie ich höre, sich mehr Werthes vergeben als geben. Solche Zartgefühle muß man nicht tödten; lieber neue zu erwecken suchen. Es hat mich daher unendlich gefreut, einst selbst unter meinem Fenster zu sehen, wie wenig deutscher Biedersinn, bei Geschäften, die Maske duldet, nicht einmal die maskirte Hand. Ein Fremder fragte, wo nicht einen Einwohner unserer Stadt, doch Jemanden, der die Stadt kannte, nach einer gewissen Straße. Der Befragte hatte Fingerhandschuhe an, und einen Stock in der Hand, damit hätte die Marschroute leicht gezeichnet werden können, aber das war