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den so genannten bösen Buben. – Hier aber haben wir mit einer besondern, sehr scharf charakterisirten Species zu thun, mit dem faulen, trägen Buben, dem Schläfer, dem frühen Säufer, und dem so genannten Tagdiebe. Dieses ändert die Umstände gar sehr. Denn um diese Gattung vor allem Fortfaulen zu sichern, hat man am Ende sogar oft Nichts Anderes dienlich befunden, als sie an der freien Luft zu trocknen. Die Art, wie man’s macht, ist hinlänglich bekannt, und auf gegenwärtigem Blatte im Hintergrunde auch wirklich abgebildet, wo der Leser die ganze Trocknungsanstalt auf einer Landzunge aufgeschlagen sehen wird.

In dem Boote befinden sich vier Männer. Alle haben auf gleiche Art ein Tuch um den Hals geknüpft. Welchem unter diesen wäre wohl, statt des Halstuchs, mit einem Strang oder einem Mühlsteinchen besser gerathen? O! dem Teufel da, ganz gewiß, der sich die Hörner zu seinem Gesicht mit den Fingern macht. Ich glaube nicht, daß wenn man dieses Blatt mit dieser Frage um die ganze Welt trüge, sie irgend Jemand außerhalb und innerhalb der Wendekreise anders beantworten würde, als so oder da hinaus; und dieses selbst noch, ehe man wüßte, gegen wen diese Bestie die Schnauze eigentlich spannt. Es ist aber gegen die Mutter; das arme, abgehärmte, weinende Weib da, ist die Mutter des Kerls, die ihn nach dem Schiffe hin begleitet, nach welchem man ihn bringen will. Sie ist, aus ihrem Anzuge zu schließen, noch nicht lange Wittwe; ihre Hauptstütze ist gefallen, und die andere, gerechter Himmel! auf die sie vielleicht dereinst für ihr Alter rechnete (die Mißgeburt da), ist mehr als gefallen, sie ist zu einer Centnerlast von Jammer und Gram für sie geworden, unter welcher sicherlich ihr Herz brechen wird.

Daß die unglückliche Mutter dem Gift und den Flammen, die dieser Drache speit, die friedliche Hand, die mehr streichelt als droht, und mehr fleht als gebietet, mütterlich entgegenstellt, ist sehr weiblich, und sehr gut von unserem Künstler gedacht. Es ist sicherlich kein verdorbenes Weib. – Mit der Linken, die er über seinem Kopfe hat, macht der Kerl offenbar das Hahnrei-Zeichen. Man glaubt, gegen seine Mutter. Ungeheuers genug wäre er dazu, aber ohne großen Zwang und Einschaltungen,