Seite:Hogarth erklärt von Lichtenberg (Kottenkamp Stuttgart 1840).pdf/687

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jene Abweichung von der Formel häufig für eine vollkommene Sicherung hinsichtlich ihres Gewissens, durch Umgehung. Diesen Umstand hat Hogarth offenbar im Auge gehabt. Allein wie steht derselbe mit der Handlung im Zusammenhang, weßhalb läßt sich der Schreiber bestechen, und welcher Art ist jenes Frauenzimmer? Einige Erklärer meinen, der Königszeuge habe aus falschen Eiden öfter ein Gewerbe gemacht, er sey ein dealer in perjury, gewissermaßen ein Kaufmann mit Meineiden gewesen, und habe dabei die Gewohnheit angenommen, die linke Hand auf das Evangelium zu legen. Hier thue er dieß, ohne etwas dabei zu denken; das Frauenzimmer habe mit dem Proceß nichts zu schaffen und besteche den Schreiber zu einem andern Zwecke. Diese Annahme scheint jedoch nicht richtig, denn sie würde die Einheit der Handlung aufheben, ein Umstand, der sich bei Hogarth nicht leicht erwarten läßt. Wir möchten die Sache auf folgende Weise erklären: der Königszeuge schwört einen Meineid, indem er Tom’s Mitschuldige, mit Ausnahme seiner selbst, verheimlicht, und diesen als den einzigen Verbrecher angibt. Tom’s Geständnisse werden sich natürlich nicht auf ihn selbst beschränken, aber ohne Eingeständniß des Königszeugen ohne Folgen seyn. Die Geliebte eines seiner Mitschuldigen besticht deßhalb den Schreiber, damit er das Manöver nicht sieht, wodurch sich der Zeuge sein Gewissen retten will.

Im Hintergrunde befinden sich, nebst den Gerichtsdienern, drei Neugierige, von denen sich Einer Tom Idle von einem Gerichtsdiener zeigen läßt. Ein anderer Gerichtsdiener, dicht hinter Idle, hält die bei demselben gefundenen Attribute eines Highwayman, die Pistolen und den Degen, gewissermaßen als Zuthat zu der Aussage des Königs-Zeugen in die Höhe.