Seite:Hogarth erklärt von Lichtenberg (Kottenkamp Stuttgart 1840).pdf/694

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diesem Falle möchte er vielleicht seine Großmutter mit der Versicherung trösten, daß er ein besseres Leben, wie sein Vater, führen wolle. Auf dem Karren stehen noch zwei gleichgültige Männer, vielleicht Verwandte Tom’s, denn jener wird vielleicht dazu bestimmt sein, diesem den letzten Dienst zu erweisen, nämlich seine Leiche vom Galgen abzuholen. Unter dem Karren befindet sich ein damals in London bekannter Kuchenverkäufer, welcher seine Waare, mit einem Federhute geschmückt, in einer Ballade singend feilzubieten pflegte, und deßhalb, nach dem in Volksliedern häufigen Refrain Dollderoll (ein Refrain ohne Bedeutung), den Namen Tiddy Doll erhielt. Ein Straßenjunge hinter ihm benutzt seine poetische Begeisterung, leert ihm die Taschen, und wird den Inhalt sogleich einem bereits darauf wartenden Gefährten übergeben, damit dieser denselben desto schneller verberge. Seitwärts von dem ersten Karren herrscht ein solches Gedränge bei einer Schlägerei, daß ein schon ziemlich ausgewachsener Junge über den Schiebkarren einer Orangen-Verkäuferin stürzt, und denselben mit umreißt. Dafür wird er von der energischen Eigenthümerin im Gesichte gehörig gezeichnet. Ueberhaupt bietet dieses Blatt so wie Beispiele weiblicher Zärtlichkeit für den Branntwein, ebenso Beweise weiblicher Tapferkeit, denn etwas weiter rechts hat eine Amazone einen erwachsenen Mann zu Boden geworfen, und bearbeitet dessen Gesicht mit derben Faustschlägen, eine Scene, wovon eine Branntweinverkäuferin im höchsten Wohlgefallen die Zuschauerin bildet. Die Ursache des Streites ist wahrscheinlich das Kind der Amazone, welches der Mann umgestoßen hat; die Hitze des Gefechtes hat jedoch dessen Dasein aus ihrem Gedächtnisse verwischt, und es ist in Gefahr, erdrückt zu werden. Vor dieser Gruppe verkauft ein Weib Idle’s letzte Rede auf dem Galgen (last dying speech), die am vorhergehenden Tage bereits gedruckt ist. Ein dicht daneben stehender Mann hat einen Hund am Schwanze ergriffen, und will denselben aus orthodoxem Eifer dem methodistischen Prediger an den Kopf schleudern. So sagt wenigstens Ireland. Vielleicht aber zielt der Wurf allein auf das Gesicht der Rednerin, denn der Kerl ist ihr bei weitem mehr zugewendet, wie dem Karren, und ohnedem sucht sie die der Gefahr ausgesetzte Seite des Gesichts mit dem Arme zu