Seite:Hogarth erklärt von Lichtenberg (Kottenkamp Stuttgart 1840).pdf/91

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schwankend geschienen, daß er eines Tages den Künstler selbst um eine Erklärung gebeten hätte, er habe aber, so wie mancher andere Commentator, die Sache eben so dunkel gelassen, als sie war, und ich bin daher, fuhr der Dichter fort, völlig überzeugt[WS 1], daß Hogarth sein Geschichtchen bloß nach irgend einer Idee Hoadley’s, Garrick’s, Townley’s oder sonst eines Freundes formirt, und niemals selbst recht verstanden hat, was es sagen will.“ Hier erkennt man den erbitterten Spötter. Herr Ireland merkt auch ausdrücklich dabei an, daß zu der Zeit, als Churchill so urtheilte, der unglückliche Zwist zwischen ihm und Hogarth schon ausgebrochen gewesen wäre[1]. Es kann zwar dem honnetesten Manne begegnen, daß er in einem Anfalle von philosophischem Tiefsinn oder dichterischer Begeisterung, zumal kurz vor der Messe, etwas schreibt, was er selbst nicht mehr versteht, wenn die Messe vorüber ist. Das sind Blitze des Genies, und Blitze zielen nicht, auch lassen die Blitze des Genies, so wie die gemeinen Donnerwetter, zumal die kalten Schläge, keine Spur zurück, weder in dem Elemente, aus dem sie stammten, noch


  1. Unglücklich verdient dieser Zwist auf alle Weise genannt zu werden, denn Hogarth’s Tod wurde dadurch beschleunigt. Der berüchtigte Wilkes, dessen Busenfreund Churchill und Er, waren gute Freunde, bis Hogarth den Einfall hatte, sich in Politik zu mischen, und mit seinem Grabstichel die Partei seiner Freunde anzugreifen. Wäre es mit dem Witz und dem Geiste geschehen, der in seinen übrigen Werken herrscht, so hätte er ihr sehr gefährlich werden können. Allein sein Kupferstich, die Zeiten, ist eine höchst mittelmäßige Allegorie. Wilkes fiel deßwegen in einem Blatte seines North-Britons (Nro. 17) über ihn her, und als H. eine Carricatur von seinem Gegner herausgab, zog er sich von Churchill die bekannte Epistle to Hogarth zu. Er stach nun auch diesen Freund in Kupfer, unter der Figur eines Bären, mit einem Kruge Porter und einer Keule. Allein alles dieses heilte die Wunden nicht, die ihm waren geschlagen worden. Seine Gegner waren ihm hier überlegen, und sein Witz hatte diesesmal die Stimme des Publikums wider sich, obgleich Churchill’s Satyre keine der besten dieses Dichters ist. Lord Oxford urtheilte vortrefflich über dieses Gefecht: never did, sagte er, two angry men of their abilities throw mud with less dexterity.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: überzeupt