Seite:Hogarth erklärt von Lichtenberg (Kottenkamp Stuttgart 1840).pdf/92

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in dem, in welches sie fuhren. Allein ein solches Werk der bildenden Kunst wird nicht durch einen coup de main auf die Leinwand hingeblitzt. Jeder Zug muß bezielt und bevisirt werden, ehe er gethan wird, und sich nachher noch Tage, ja Wochen lang bezielen und bevisiren lassen, und da müßte es denn doch fürwahr nicht mit rechten Dingen zugehen, wenn der Belagerer selbst das Werk nicht sehen sollte, das er erobern will. Hogarth hat es gewiß sehr deutlich gesehen. Wir wollen nun versuchen, ob wir nicht die eigentliche Richtung seines mannigfaltigen Geschützes, und folglich die Lage des Hauptpunktes, durch ein Paar langsam convergirende gerade Linien andeuten können. Ganz bis zum Vereinigungspunkte werden wir diese Linien nicht ausziehen; dazu ist unser Papier zu klein. Wir bitten daher den gütigen Leser, sie, so wie sie hier sind, auf einen etwas großen Tisch zu appliciren, und dann das eigene Haus-Lineal an dieselben anzulegen, so wird sich alles Uebrige von selbst geben. Ich glaube, wir können, nach dieser Reduction der Auflösung des Problems auf einen bloßen Lineal-Anschlag, kurz seyn.

Es ist schon einigemal ziemlich laut davon gesprochen worden, daß der junge Herr Graf weder ganz gesund, noch auch sonst ganz ordentlich wären. Es waren aber alles bloße Gerüchte. Man sprach von einem Pflaster unter dem linken Ohre und von etwas Linon und Band in der Tasche u. s. w. Hier aber erhalten wir nun die zuverläßige, officielle Nachricht, daß sich Alles wirklich so verhalte, und, so zu reden, aus des Herrn Grafen eigenem Munde. – Er befindet sich hier in dem Sanitäts-Cabinet eines gewissen Monsieur de la Pillule[1], eines französischen Arztes, der sich vorzüglich mit derjenigen Art von Krankheit beschäftigt, die der Sprachgebrauch fast aller Nationen zu einer Landsmännin des Herrn Doctors macht, und die vermuthlich von ihm auch auf diesen Fuß als Landsmännin mit einträchtlicher Vorsicht und Schonung behandelt wird. Seinen Namen erfährt man aus einem Exemplar seines prachtvollen Werkes, das da rechter Hand aufgeschlagen liegt, und das


  1. Jetzt la Pillule.