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Vergnügungen (innocent amusements)“ bezeichnet. Eine Taube, die er rupfen und zugleich zurichten kann, hat er bereits in einem Landedelmann (Country-Gentleman oder Country Squire) gefunden, der, durch die Reitgerte und durch seine Mienen als solcher kennbar, als Mitglied aus der weit verbreiteten Familie der Simpletons erscheint. Er ist offenbar nach London gekommen, um die Vergnügungen der Hauptstadt kennen zu lernen, und gerieth somit vorzugsweise auf den Jahrmarkt von Southwark. Er wird übrigens auch noch auf andere Weise gerupft, denn am Arme hält er eine Dame der Stadt (a woman of the town), und ein Mentor hinter ihm, der ihn auf den Boxer aufmerksam macht, leert ihm mittlerweile die Taschen. – Neben ihm findet sich eine andere Scene, die mit dem Charakter des Country-Squire in Uebereinstimmung steht. Einem Bauerweib sind zwei Bauermädchen zur Aufsicht übergeben worden. Die eine davon ist bereits in sicheren Händen, denn sie befindet sich in den Armen eines Mannes, der sie küßt; die andere wird ebenfalls ihr entlockt werden, denn ein galanter Bewohner der Hauptstadt, mit welchem das Mädchen Blicke wechselt, hält dasselbe bereits umschlungen, und bringt den Argwohn der Aufseherin durch geschickt angebrachte Schmeicheleien zum Schweigen.

Unter Bayazet’s Fall sieht man noch eine andere Prellerei, das Würfelspiel; ein ehrsamer Pachter läßt sich von einer Bankhalterin dazu verleiten, die ihren Schatz wohlweislich mit den Händen bedeckt. Beide sind hitzig geworden, denn sie merken das Krachen über ihrem Haupte auf keine Weise. Der Sohn aber besitzt mehr Weisheit, als der Vater; vielleicht hat er auch die Ermahnungen seiner Mutter im Gedächtniß und sucht den Papa von Dingen abzuhalten, die in keine geordnete Haushaltung gehören. – Seitwärts von dieser Gruppe spielt ein irländischer oder schottischer Knabe den Dudelsack, und läßt zu diesem wohlklingenden Instrumente einige Puppen tanzen. Sein Hauptactör ist jedoch eine Copie von Johny Crapaud, ein Affe mit dem vollkommenen Anstande eines Grand Seigneur vom Hofe Ludwigs XV., mit Degen, Haarbeutel, Stock und Hut, und dem „französischen Grinsen