Seite:Hogarth erklärt von Lichtenberg (Kottenkamp Stuttgart 1840).pdf/98

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

die Maschine leicht gebraucht werden könne, alte Stöcke von Eichbäumen auszuziehen, und macht sogar die Hoffnung, sie noch zur Reposition schief gewordener Kirchthürme anzuwenden, er verlangt hierbei sehr bescheiden, fast wie Archimedes, weiter nichts, als ein Fleckchen, wo er fußen kann. So heftig und stark sie aber von der einen Seite wirkt, so gelinde und schwach, ja gütig möchte man fast sagen, ist sie auch wieder von der andern. Er hat nämlich, wie er sagt, selbst hohen Standespersonen die Zähne, ja selbst an ihren Tafeln die Korkstöpsel damit ausgezogen. – Den Theil, der zum Korkausziehen dient, hat er nachher besonders bearbeitet, so, daß man ihn allein haben und auch allein gebrauchen kann, und dieses ist die herrliche Idee, die wir da auf dem Boden ausgeführt sehen.

So offenbar nun Hogarth alles dieses zum Lobe der edeln Einfalt der Arzneikunst überhaupt sowohl, als der französischen insbesondere, hier beigebracht hat, die, wie er zu verstehen gibt, Krankheiten aller Art ohne viele Anstalten hebt, sie mögen sitzen wie Eichbäume oder wie Korkstöpselchen: so kann doch der lose Vogel sein Spötteln über den verehrungswürdigen de la Pillüle nicht lassen. Dieses geht nun so weit, daß man, bei dem besten Willen, das Gegentheil zu wünschen, geneigt wird, zu glauben, Hogarth habe mit der ganzen Maschinerie nichts weiter sagen wollen, als Monsieur de la Pillüle sey ein geldschneiderischer Windbeutel, der zum Nägelabschneiden Anstalten, wie zu einer Schenkelamputation macht; und sie hernach im Buche des Lebens auch als solche berechnet. Man sehe nur einmal dort den Schrank mit den Glasthüren an. So etwas kann unmöglich Lob seyn. Oben auf demselben erblickt man einen ganz merkwürdigen Dreifuß. Der Dreifuß der Pythia ist es schwerlich, ob es gleich sonst da oben ziemlich antiquarisch aussieht. Es scheint vielmehr ein anderer zu seyn, von dem herab zwar nicht so viel Unbekanntes verkündigt, aber dafür desto mehr Bekanntes eingeschärft worden ist, als von dem zu Delphi. Ja, es ist wohl ganz gewiß der Dreifuß, dessen Anblick so manchen armen Wanderer in Deutschland, dem ein Gastwirth die eine Hälfte seiner Börse wegdecretirt hat, wiederum tröstet, wenn er sieht, daß er