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Die schlafende Versammlung.
(The sleeping congregation.)




In vorliegendem Blatte verspottet Hogarth die englische Hochkirche durch Darstellung derjenigen Wirkung, welche sich aus der von Alters her ihren Geistlichen überlieferten Art zu predigen ergibt. Der Geistliche jener Staats-Religion, welche Carl II. als für einen Gentleman sich eignend definirte, darf den guten Ton der aristokratischen Gesellschaft nicht verletzen, indem er in Aufregung oder gar in Eifer geräth. Er muß auf der Canzel dieselbe fashionable Gleichgültigkeit beweisen, wie sie einem Manne von Stande in den Salons der guten Gesellschaft geziemt und seinen Ton so wie seine Worte darnach einrichten, wenn er nicht für einen halben Ketzer, oder was noch schlimmer wäre, für einen Menschen ohne Geschmack gelten wollte. – Die Geistlichen der Hochkirche, unter andern der hier dargestellte, halten es somit auch gewöhnlich für zweckmäßig, die Predigt nicht aus dem Stegreif zu halten, sondern dieselbe abzulesen; sie gehen sogar noch weiter, und