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Vierter Auftritt.
Homero-mastix[1], der bekannte Spötter / thut sich selbsten dem grossen Homero mit vieler Prallerey vorziehen.


Homeromastix

Potz tausend! was ists vor ein G’riß
     Bey so viel grossen Städten,
Um den Homerum, der doch g’wiß
     Kaum g’hört zu den Poeten.
Nur sicherlich glaub mir Homer,
     Du wirst mir müssen weichen:
Denn ich alleinig hab die Ehr,
     Daß nicht sey meines gleichen.
Homeri mehr’ste Zierd und Kunst
     Besteht in Wörter-messen,
Ist eine lähre Hirn-Gespunst,
     Die ich schon längst vergessen.
Was in der Erd verborgen ist:
     Was Thetys thut verstecken,
Kan ich durch gwisse Weisheits-List,
     Wann mir beliebt, entdecken.
Der Bäumen, Früchten, Blumen Krafft,
     Und was die Erd kan zieren,
Auch die verborg’ne Eigenschafft
     Der Vöglen und der Thieren;
Des Donners grosse Stärck und G’walt,
     Die G’schwindigkeit der Blitzen;
Diß alles mein Gedächtnuß b’halt;
     Alles thu ich besitzen.
Ich wage mich zur Sonn hinauf,
     Weit über d’Morgenröthen,

  1. Homeromastix ist ein Spötter, welcher sich durch seine Ehr-süchtige Prallerey verächtlich macht.
Empfohlene Zitierweise:
unbekannt: Homerus der Siebenfache Burger. : ohne Angabe, 1752, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Homerus_burger_09.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)