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Walther Kabel: Hundetreue (Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Band 9)

Hundetreue ist schon oft gepriesen worden, aber auch das folgende Gedicht, das seinerzeit in einer Jagdzeitung veröffentlicht wurde, ist es wert, weiteren Kreisen zugänglich gemacht zu werden:

     Den Hundefeinden.
Ihr liebt die treuen Hunde nicht,
Weil euren Herzen fremd geblieben,
Was aus der Hundseele spricht,
Und wie ein Hund vermag zu lieben.

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Das Tier seht ihr im Hunde nur,

Geschaffen, willig euch zu dienen,
Euch ist der Schöpfer der Natur
In seinen Wesen nie erschienen.
Kommt nur ins Elend erst einmal,

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Von allen, die ihr liebt, verlassen,

Und fühlet der Enttäuschung Qual,
Dann lernt ihr Hundetreue fassen.
Wenn ihr dann fern dem Weltgewühl
In stiller Einsamkeit begraben,

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Wohltuend ist euch das Gefühl,

Doch einen wahren Freund zu haben.
Wenn unsere Hände er beleckt,
Aus klugen Augen auf uns schauend
Die Pfote uns entgegenstreckt,

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Nur uns ergeben und vertrauend,

Dann regt der feste Glaube sich,
Weil uns ein Wesen treu geblieben,

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Hundetreue (Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Band 9). Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig 1914, Seite 237. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hundetreue.pdf/2&oldid=- (Version vom 1.8.2018)