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zu begleiten. Sie sollen es gut haben in meinem Zelt …!“

Der Doktor ließ sich jedoch so leicht nicht einschüchtern.

„Steige ab, Ibrahim ben Garb, – sofort!“ rief er zurück. „Ich zähle bis drei … Und bei drei geht Dir meine Kugel durchs Hirn. – Vorher aber wirf Deine Büchse in den Sand … Du weißt, daß ich selten einmal vorbeischieße. Und Dich treffe ich sicher.“

Der Beduine gehorchte zu Karl Bolz’ maßlosem Staunen sofort.

„So“, kommandierte Pinkemüller weiter, „nun hülle Deinen Kopf in den Burnus ein und lege Dich lang auf den Boden …!“

Auch dies tat Ibrahim ben Garb, während das Lächeln des Hohns noch immer seine Lippen umspielte.

Jetzt erst schritt Pinkemüller auf den still Daliegenden leise zu, der nur noch mit dem Gehör vielleicht feststellen konnte, daß jemand sich ihm näherte. – Im Nu hatte der Doktor dem gefährlichen Gegner dann die Revolver und den langen Dolch aus dem Gürtel gezogen, wobei er scharf acht gab, daß Ibrahim keine Überrumpelung versuchte.

Nun mußte auch Karl Bolz mithelfen, den Beduinen ganz unschädlich zu machen, mußte vom Sattel des Pferdes, das ruhig zu weiden begonnen hatte, ein paar Lederriemen losnesteln und den Feind fesseln helfen. Dabei konnte er sich doch nicht versagen einige leise Fragen an den Doktor zu richten, auf die dieser kurz erwiderte:

„Ibrahim lügt. Sein Grauschimmel ist so schnell, daß seine Leute noch weit zurück sein werden. – Wer der Mann ist …? – Oh – einer der gefährlichsten Räuber Arabiens, ein Heimatloser, der über eine Bande Heimatloser befiehlt …“

Der braune Wegelagerer mußte den kleinen Gelehrten sehr gut kennen und ebenso gut wissen, daß eine Kugel ihm sicher war, wenn er auch nur eine verdächtige Bewegung machte. Geduldig ließ er sich Arme und Beine fesseln. Letztere mußte der vor Aufregung schwitzende Knirps so zusammenbinden, daß Ibrahim sich noch mit kleinen Schritten vorwärtsbewegen konnte.

Nachdem der Räuber in das Gebüsch geführt worden war, schickte Pinkemüller den klugen Treff als Späher

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W. Belka: Ibrahim ben Garb, der Pirat der Wüste. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ibrahim_ben_Garb,_der_Pirat.pdf/10&oldid=- (Version vom 1.8.2018)