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eins hinter dem andern an einem langen, festen Riemen angebunden waren. Nachdem der Knirps noch seinen Karabiner entsichert hatte, stand er nun regungslos lauschend neben den Tieren und horchte in die Dunkelheit hinaus, die undurchdringlich über der Wüste wie ein schwarzer Mantel lastete … Unwillkürlich eilten jetzt seine Gedanken zurück in die jüngste Vergangenheit; er vergegenwärtigte sich nochmals all die seltsamen Erlebnisse, die er hatte durchmachen müssen, seit er damals jenen merkwürdigen Ballon an Bord des Dampfers „Dresden“ hatte holen lassen, als dieser sich auf der Fahrt von Bombay nach Aden befand und zu seinen Passagieren auch jene drei Deutschen zählte, die dann, auf den geheimnisvollen Hilferuf zweier Landsleute hin ihre Reise unterbrochen und sich in Abenteuer gestürzt hatten, bei denen ihnen der Tod mehr als einmal recht nahe gewesen war.

An den Ballon mit der schwer lesbaren Aufschrift, – ja, an diesen dachte der Knirps jetzt wieder! Und auch an seine Freunde, an den Ingenieur Fritz Tümmler und den Hünen Emil Kurz, an Ali Mompo, den tapferen Wüstenführer, und an Paul Loring, den frischen, wagemutigen Jungen, der dort unten im Süden in jenem Tale ein höchst abenteuerliches Einsiedlerleben geführt hatte. (Unseren lieben Lesern wollen wir verraten, daß sie die hier nur andeutungsweise gestreiften früheren Erlebnisse des kleinen Dicken in den vorhergehenden Bändchen „Unter den Muka-Lari-Zwergen“ – „Der Gespenster-Löwe“ finden werden.) –

Während er noch so mit etwas zaghaft pochendem Herzen dastand, alle Sinne gespannt, war es ihm, als hörte er vor sich allerlei verdächtige Geräusche. Dann heulte urplötzlich Treff in ziemlicher Entfernung laut auf, und gleich darauf auch die Stimme des Doktors … „Fort, Bolz – fort – fliehen Sie …!“ – Offenbar hatte der tapfere kleine Gelehrte noch mehr hinzufügen wollen. Aber sein Mund mußte durch irgend eine Gewalt schnell stumm gemacht worden sein.

Der Dicke wußte nachher gar nicht, wie er so schnell in den Sattel gekommen war. Er trieb sein Dromedar zur höchsten Eile an und, die Lastkamele hinter sich, jagte er

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W. Belka: Ibrahim ben Garb, der Pirat der Wüste. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ibrahim_ben_Garb,_der_Pirat.pdf/22&oldid=- (Version vom 1.8.2018)