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„Haben Sie denn nie vorher einen derartigen Brief erhalten?“

„Nein – nie.“

„Merkwürdig. Da wollen wir doch gleich die Brieffragmente mal unserem Chemiker, der speziell auf solche Dinge eingearbeitet ist, vorlegen lassen.“

Er läutete und reichte dann dem kurz darauf erscheinenden Schutzmann den Umschlag.

„Sehen Sie nach, ob Doktor Köhler in seinem Bureau ist. Wenn ja, dann soll er sofort die in diesem Kuvert befindlichen Papierstücke auf verborgene Schriftzeichen hin untersuchen. Die Sache eilt. Warten Sie gleich auf Bescheid, falls der Doktor anwesend ist.“

Als der Beamte gegangen war, wandte Hiller sich wieder mir zu.

„Dann wollen wir inzwischen das andere erledigen. Haben Sie den Ring mit den beiden Schlüsseln an sich genommen oder nicht?“

„Nein,“ behauptete ich mit aller Bestimmtheit. „Wir könnten uns die Sache aber wesentlich vereinfachen, Herr Kommissar. Ich werde Ihnen genau mitteilen, was sich in der Wohnung meiner Verwandten damals zugetragen hat. Dann können Sie sich die einzelnen Fragen sparen.“

„Erzählen Sie.“

„Als ich gegen 1/211 Uhr vor der Korridortür anlangte und gerade läuten wollte, wurde diese plötzlich geöffnet. Ich sah mich Schwechten gegenüber, der bei meinem Anblick entsetzt zurückprallte, sich aber schnell wieder faßte und die Tür wieder ins Schloß drücken wollte, um mir den Zutritt zu versperren. Ebenso schnell hatte ich jedoch meinen Fuß

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Walther Kabel: Irrende Seelen. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Irrende_Seelen.pdf/103&oldid=- (Version vom 1.8.2018)