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hatte ja aus Notwehr gehandelt. Wie sollte ich dieses aber beweisen –? Furchtbare Angst überfiel mich beim Anblick des starren leblosen Körpers. Und diese Furcht raubte mir die klare Überlegung.

Ich stellte die Vase auf den Tisch zurück, steckte das Geld zu mir und legte den Revolver neben die Leiche, damit es den Anschein erwecken sollte, als habe Schwechten Selbstmord verübt. Dann floh ich wie ein gehetztes Wild davon, eilte nach Hause, zog mich um und fuhr ins W.’sche Kaufhaus.

Weiter habe ich nichts hinzuzufügen. Alles übrige wissen Sie bereits.“

„Wahrscheinlich klingt Ihre Geschichte – aber auch nur wahrscheinlich,“ meinte er. „Aus welchem Grunde z. B. wollten Sie an der Flurtür läuten? Sie wußten doch, daß niemand in der Wohnung war!“

„Diese Frage berührt demselben Punkt, über den ich jeden Aufschluß verweigere. Und nichts wird mich in dieser Beziehung zum Sprechen bringen.“

Der Kommissar krauste unmutig die Stirn.

„Seien Sie vernünftig, Heiking. Wozu wollen Sie zu verheimlichen suchen, was doch sonnenklar ist. Sie beabsichtigten eben in der Wohnung Ihrer Verwandten dasselbe zu tun, was Schwechten dorthin geführt hatte. Das Geld lockte Sie, mit dem Sie Ihre Spielschulden bezahlen wollten. Denn daß Lautenborn bereits enttarnt war, erfuhren Sie ja erst nachmittags von Ihrem Onkel.“

„Glauben Sie, was Sie wollen,“ sagte ich gleichgültig.

„Sie scheinen sich bereits sehr sicher zu wähnen,“ meinte Hiller ironisch. „Ich werde Ihnen bald beweisen,

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Walther Kabel: Irrende Seelen. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Irrende_Seelen.pdf/105&oldid=- (Version vom 1.8.2018)