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daß Ihre Schilderung jener Vorfälle noch mehr schwache Stellen hat. – Was taten Sie z. B. mit dem Gelde, das Sie nach Schwechtens Tode mit sich nahmen?“

„Ich habe es gestern abend meinem Onkel zurückgeschickt und dabei einen beliebigen Namen als Absender auf der Paketadresse angegeben.“

„Ach – nun verstehe ich. Sie hatten das Paket unter der Pelerine verborgen, als Sie in das Auto sprangen, um etwaigen Aufpassern zu entgehen.“

„Allerdings.“

Hiller strich sich jetzt nachdenklich das Kinn.

„Sie wollen also wirklich behaupten. Schwechten erschossen zu haben?“ fragte er, mich scharf fixierend.

„Ja.“

„Und wie stimmt diese Ihre Behauptung zu den Beobachtungen, die die Geheimrätin gemacht hat?! Die Dame will doch den Schuß gleich nach zehn Uhr gehört haben, und Sie sind erst gegen 1/211 Uhr mit Schwechten in dem Arbeitszimmer aneinandergeraten!“

„Von einem Schuß sprach die Dame nicht, nur von einem Knall. Und den kann auch eine zuschlagene Tür verursacht haben.

Der Kommissar war wieder unsicher geworden. Er mochte sich sagen, daß diese meine Vermutung nicht so ganz von der Hand zu weisen war.

In demselben Augenblick trat der Schutzmann mit dem Briefumschlag ins Zimmer.

„Herr Kriminalkommissar, die Frau Geheimrat Menking läßt fragen, ob sie noch gebraucht wird.“

„Die habe ich wirklich ganz vergessen!“ entfuhr es Hiller. „Bestellen Sie nur, daß ich ihr für ihre

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Walther Kabel: Irrende Seelen. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Irrende_Seelen.pdf/106&oldid=- (Version vom 1.8.2018)