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Wollen Sie mich etwa … verhaften, Herr Kommissar?“ rief ich aufspringend. „Aus welchem Grunde wohl? Bei mir liegt kein Fluchtverdacht vor. Ich werde mich jederzeit wieder der Polizei zur Verfügung stellen!“

Hiller blieb kalt. „Sie vergessen, daß Ihr Renkontre keinen Zeugen hatte,“ sagte er streng. „Weiter, daß erst aufgeklärt werden muß, ob die Geheimrätin sich hinsichtlich des Knalles wirklich getäuscht hat. Trotzdem will ich jedoch erst meinem Abteilungsvorstand Bericht erstatten und dessen Entscheidung einholen.“

Unter Bewachung eines Schutzmannes – denn nur zu dem Zweck konnte Hiller den Beamten ins Zimmer gerufen haben – blieb ich zurück.

Eine Viertelstunde verging. Dann war mein Schicksal entschieden.

Ich wurde in eine der Zellen für Untersuchungsgefangene des Polizeigefängnisses gebracht – war ein Gefangener.




9. Kapitel.

Durch den Schließer, der mich nach Erledigung der üblichen Aufnahmeformalitäten fragte, ob ich mich selbst beköstigen wolle oder sonst noch besondere Wünsche habe, ließ ich mir Schreibmaterial besorgen. Ich wollte Onkel Grunert das Vorgefallene selbst mitteilen.

Leicht wurde mir dieser Brief nicht, den ich

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Irrende Seelen. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Irrende_Seelen.pdf/110&oldid=- (Version vom 1.8.2018)