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von morgens an bis in den späten Nachmittag hinein außerhalb beschäftigt …!

Die eine Sekunde, in der mir diese Gedanken durch den Kopf schossen, war entscheidend. Mit kühler Berechnung antwortete ich daher:

„Sehr gern komme ich mit. Wir können uns dann ja vor dem Haupteingang des Kaufhauses treffen. Bestimme bitte die Zeit, mir paßt es zu jeder Stunde. Ich habe nur noch morgen früh eine Privatangelegenheit zu erledigen. Dann bin ich frei.“

„Gut. Sagen wir also um ein halb elf. Nachher können wir noch, wenn das Wetter gut ist, eine Spazierfahrt durch den Tiergarten machen. Ich sehe das bunte Herbstlaub so sehr gern.“ –

Die beiden an einem Ringe befestigten Schlüssel, die draußen am Rahmen der Korridortür hingen, wanderten kurz nach dieser Unterredung in einem günstigen Augenblick in meine Tasche.

Ihr Verschwinden fiel natürlich auf, als gegen zwölf Uhr allgemein aufgebrochen wurde und das Stubenmädchen uns unten die Haustür öffnen sollte. Onkel beruhigte sich aber schnell in dem Gedanken, daß sie nur verlegt sein könnten, und gab dem Mädchen sein eigenes Schlüsselbund mit, um uns hinauszulassen.




4. Kapitel.

Ich schlief schlecht in jener Nacht. In meiner Seele stritten die verbrecherischen Instinkte in verzweifeltem Kampf gegen das Gute.

Wie zerschlagen kleidete ich mich am Morgen an,

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Irrende Seelen. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Irrende_Seelen.pdf/40&oldid=- (Version vom 1.8.2018)