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des geheimen Tresors, finde auch ich keine Erklärung.“

Auffallenderweise enthielt sich Hiller jeder Erwiderung. Schon während meiner letzten Sätze hatte er wieder eifrig in seinem Notizbuch geschrieben, scheinbar gar nicht mehr auf das achtend, was ich sprach. Dafür hielt aber Onkel Grunert mit seinem Beifall nicht zurück.

„Das hast du eben geradezu glänzend entwickelt, Fred! Allerhand Achtung vor deiner Fähigkeit, derartige Möglichkeiten herauszutüfteln. – Was meinen Sie dazu, Herr Kriminalkommissar?“

„Ich bin ebenfalls überrascht,“ entgegnete Hiller kühl mit undurchdringlichem Gesicht. „Für einen Laien bedeuten diese Kombinationen, die uns Ihr Herr Neffe eben entwickelte, wirklich eine Leistung.“

Hiller wandte sich dann an Onkel mit der Bitte, die beiden Mädchen herbeizurufen, an die er einige Fragen richten wolle.

„Nur um zu sehen, welchen Eindruck sie auf mich machen,“ fügte er hinzu. „Außerdem – es könnte doch auch sein, daß eines der Mädchen, zum Beispiel das Stubenmädchen, einmal beim Staubwischen in Ihrem Zimmer den wahren Zustand des Lexikonbuches durch einen Zufall entdeckt hat, Herr Generaldirektor.“

„Auch diese Möglichkeit können wir getrost ausschalten,“ meinte Onkel mit Überzeugung. „Den Mädchen ist es streng untersagt, mein Zimmer zu betreten. Rein gemacht wird dort nur, wenn meine Frau dabei ist. Das hat seinen guten Grund. Ich kann nicht immer, wenn ich abends noch spät arbeite, alle Papiere und darunter befinden sich häufig

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Irrende Seelen. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Irrende_Seelen.pdf/61&oldid=- (Version vom 1.8.2018)