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Doch er wehrte meine Dankesbezeigungen kurz ab.

„Laß das, Fred. Beweise mir durch die Tat, daß heute ein neues Leben für dich begonnen hat. Das wird mich am meisten freuen. - Noch eins: hast du Schulden? - Du sollst hier nicht fortgehen, ohne auch in dieser Hinsicht reinen Tisch gemacht zu haben.“

Ich zögerte … Sollte ich ihm meine Spielschulden beichten, diese Spielschulden, die ich … mit seinem Gelde hatte bezahlen wollen, mit gestohlenem Gelde …?

Eine Lüge wollte mir nicht über die Lippen. Und hastig, um meinen Entschluß nicht zu bereuen, gestand ich ihm, daß ich letztens an den Leutnant von Lautenborn 8250 Mark verloren hätte, die ich bis heute bezahlen müßte.

Ruhig hörte er mich an. Dann sagte er nur:

„Und woher gedachtest du diese Summe zu besorgen[1]?“

Ich schwieg, schaute zu Boden, während mir das Blut in einer starken Welle ins Gesicht schoß.

Schon fürchtete ich, daß Onkel die Wahrheit ahnte. Erleichtert atmete ich erst auf, als er dann wieder zu sprechen begann:

„Leutnant von Lautenborn …?! Also an den? – Hast du die heutige Morgenzeitung schon durchgesehen, Fred?“

„Nein, Onkel.“ Eine Zentnerlast fiel mir vom Herzen. Die Gefahr war vorüber.

„Nun, dann kannst du auch nicht wissen, daß der Klub Konkordia in der vergangenen Nacht durch die Kriminalpolizei ausgehoben und … Lautenborn


  1. Vorlage: sorgen
Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Irrende Seelen. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Irrende_Seelen.pdf/64&oldid=- (Version vom 1.8.2018)