Seite:Irrende Seelen.pdf/65

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

als Falschspieler verhaftet ist. Ich habe diesen Artikel mit vielem Interesse heute morgen auf der Fahrt nach dem Bureau gelesen. Ein Stettiner Kriminalbeamter, den niemand von den Mitgliedern der Konkordia kennen konnte, hat sich unter der Maske eines Budapester Großkaufmanns vor vier Wochen in den Klub einführen lassen. Und dem ist die Entlarvung Lautenborns geglückt, der nebenbei nie in seinem Leben Offizier gewesen ist und ebensowenig von Lautenborn heißt. Die Polizei vermutet in ihm einen internationalen Hochstapler, der seit langem für das Zuchthaus reif ist. Deine Spielschulden sind also hiermit getilgt. – Und sonst hast du keine Verbindlichkeiten?“

Ich kam nur noch dazu, den Kopf zu schütteln, denn in demselben Moment erschien der Kommissar in der Tür zum Salon.




6. Kapitel.

Es war doch ein halb fünf geworden, als wir uns endlich zu Tisch setzen konnten. Kommissar Hiller hatte auch noch mit Tante Johanna eine kurze Unterredung gehabt, bevor er sich verabschiedete. Auf Margas Vernehmung verzichtete er, da ihm gesagt wurde, daß die junge Dame sich von den Folgen eines nervösen Schwächeanfalls noch nicht ganz erholt habe.

Bei der Mahlzeit herrschte eine ziemlich gedrückte Stimmung, was nach den Vorfällen dieses Tages nicht weiter wundernehmen konnte. Marga war eigentlich noch die gesprächigste von uns und

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Irrende Seelen. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Irrende_Seelen.pdf/65&oldid=- (Version vom 1.8.2018)