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Begleiterin den Vorschlag, mit der Untergrundbahn bis Bahnhof Heerstraße zu fahren und dann diesen imposanten Verkehrsweg ein Stück in der Richtung nach Spandau hin zu verfolgen.

„Zur Rückfahrt können wir ja ein Auto nehmen,“ fügte ich hinzu, um jede Einwendung, die Tour könne ihr zu anstrengend werden, von vornherein abzuschneiden. Denn hier im Gewühl des großstädtischen Verkehrslebens hätte ich es nie wagen können, das mit Marga zu besprechen, was zwischen uns ins reine gebracht werden mußte, in unser beider Interesse.

Nur zögernd willigte sie ein. Aber noch im letzten Augenblick, als ich eben die Fahrkarten lösen wollte, sagte sie ängstlich: „Wird es draußen im Freien nicht zu dunkel werden? Es ist schon so spät.“

„Die Heerstraße ist bis weit hinter Westend taghell erleuchtet,“ beruhigte ich sie, und forderte zwei Billetts. Ich ahnte ja – sie fürchtete das Alleinsein mit mir aus anderen Gründen, fürchtete meine Fragen, die ihr neue Qualen bereiten würden und die ich doch nicht unterlassen konnte.

Dann waren wir allein auf dem linken Fußgängerweg der breiten, nach dem Truppenübungsplatz Döberitz führenden Straße. Nur selten begegnete uns ein Spaziergänger oder ein Trupp Arbeiter, die ihrem Heim zustrebten.

An vielen kleinen Anzeichen merkte ich, daß Margas Nervosität von Sekunde zu Sekunde stieg. Mit krampfhafter Lebendigkeit suchte sie das Gespräch in Fluß zu halten.

Schließlich vermochte ich doch nicht länger mit

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Walther Kabel: Irrende Seelen. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Irrende_Seelen.pdf/71&oldid=- (Version vom 1.8.2018)