Seite:Irrende Seelen.pdf/73

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den Behörden auf die rechte Fährte. Und sollte ich warten, bis dieser Zufall eintrat und ich nichts mehr ändern konnte an dem, was dann kommen mußte …?! – Niemals, niemals!

Und so sagte ich, während ich unwillkürlich meinen Arm in den ihren schob und sie sanft an mich zog, beschwörenden Tones:

„Marga, meinen Sie denn wirklich, ich hätte den Blick nicht verstanden, den Sie mir heute im Treppenflur zuwarfen, als Sie halb ohnmächtig an der Wand lehnten und ich Ihnen zuflüsterte, Sie könnten auf meine Hilfe bauen, diesen Blick, in dem tiefe Dankbarkeit wie ein befreiender Schimmer aufleuchtete …? Glauben Sie, ich hätte nicht sehr bald erraten, weshalb Sie sich auf unserer Spazierfahrt heute vormittag so sehr dagegen sträubten, allzu schnell in das Haus unserer Verwandten zurückzukehren?“

Und dann setzte ich alles auf eine Karte, gedachte sie geschickt zu überrumpeln …

„Ich weiß, daß Schwechten der Bettler war, der Sie so sehr erschreckte, weiß, daß Sie ihn in Onkels Zimmer einließen und dort verbargen, um nachher nochmals dorthin zurückzueilen, weil Sie … Ihr Handtäschchen angeblich vergessen hatten.“

Der Erfolg dieser Worte war ein anderer, als ich erwartet hatte. Mit einem Ruck befreite sie sich von mir, trat zur Seite und sagte hocherhobenen Kopfes:

„Ich verstehe nicht, was Sie meinen, Fred. Und nochmals bitte ich Sie, verschonen Sie mich mit Andeutungen, deren Sinn ich nicht begreife und

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Irrende Seelen. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Irrende_Seelen.pdf/73&oldid=- (Version vom 1.8.2018)