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– Darf ich Ihnen vielleicht ein Glas Wasser anbieten?“

„Nur ein augenblicklicher Schwindelanfall … Ich leide häufiger daran,“ stieß ich matt hervor.

Und gierig trank ich das Glas leer. –

Weiter ging dann die Qual. Mein Feind kannte kein Erbarmen.

„Also, Herr Heiking, wie war’s denn nun mit dem letzten Spielverlust?“ fragte er nochmals.

„Genau kann ich die Summe nicht angeben. Wir wollten, da wir unbar gespielt hatten, unsere Bons erst am folgenden Tage aufrechnen.“

„So …?! Dürfte Sie in dieser Beziehung Ihr Gedächtnis nicht etwas im Stich lassen? - Gestern nachmittag sprachen Sie zu Ihrem Herrn Onkel doch von 8250 Mark, die Sie verloren hätten!“

Ich atmete schwer. Und unfähig, diese Marter länger aufzuhalten, rief ich verzweifelt:

„Ja – es waren 8250 Mark …! – Aber nun erklären Sie mir endlich, was diese Fragen bezwecken …?! Sonst antworte ich überhaupt nicht mehr …!“

„Das würde mir leid tun, denn dann müßte ich Sie verhaften,“ meinte Hiller, mißbilligend den Kopf schüttelnd. Und setzte in freundlich überredendem Tone hinzu:

Nehmen Sie doch Vernunft an, Herr Heiking. Ich muß die Wahrheit herausbekommen, was gestern in der Wohnung Ihres Herrn Onkels passiert ist. Und ich werde diesen Fall auch aufklären, glauben Sie mir! Wäre es da nicht besser, Sie legten ein unumwundenes Geständnis ab?“

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Irrende Seelen. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Irrende_Seelen.pdf/86&oldid=- (Version vom 1.8.2018)