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Sie werden ja wohl schon aus meinen Fragen herausgemerkt haben, daß Ihr gestriger heimlicher Besuch bei Ihren Verwandten entdeckt ist. – Sprechen Sie …! In welcher Absicht waren Sie in der Wohnung Ihres Onkels, bevor Sie sich mit den Damen des Haus dann im W.schen Kaufhause trafen?“

Ich blieb still. Meine Angst war einer bitteren Verbissenheit gewichen. Mochte die Polizei doch versuchen, die Wahrheit herauszufinden. Ich würde fortan schweigen, und keine Macht der Welt sollte mich zum Reden zwingen, – wenigstens so lange nicht, bis ich wußte, daß ich durch meine Antworten nicht auch Marga mit in diesen unseligen Kriminalfall hineinzog.

Eine Weile verstrich. Hiller wartete geduldig. Dann, als er einsah, wie nutzlos seine Vorstellungen gewesen waren, drückte er auf den auf der Tischplatte befestigen Knopf der elektrischen Klingelleitung.

Nach einigen Minuten – der Kommissar hatte inzwischen ein anderes Aktenstück durchgesehen und sich jetzt nicht weiter um mich gekümmert – erschien ein Schutzmann in blauer Dienstlitewka und fragte nach Hillers Befehlen.

„Sehen Sie unten im Wartezimmer nach, ob Frau Menking bereits da ist,“ befahl Hiller kurz. „Die Dame möchte sich dann sofort herbemühen.“

Der Schutzmann verschwand wieder. –

Menking –? Menking –? – Der Name klang mir so bekannt. Wo hatte ich ihn doch nur schon gehört –?! War’s etwa Lautenborns Wirtin? Oder … – Plötzlich kam ich auf das Richtige:

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Walther Kabel: Irrende Seelen. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Irrende_Seelen.pdf/88&oldid=- (Version vom 1.8.2018)