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Bischöfe. Er nahm den Kirchen ihre Einkünfte und Privilegien, trieb durch Schreckmittel viele zum Übertritt in die arianische Pestilenz, noch mehr gewann er dafür ohne Verfolgung durch Gold und Geschenke. Er wagte sogar außer anderen ketzerischen Schändlichkeiten die Katholiken umzutaufen, und zwar nicht nur Laien, sondern auch Mitglieder des Priesterstandes, so den Vincentius von Caesaraugusta, der aus einem Bischof ein Apostat wurde und so zu sagen aus dem Himmel in die Hölle geschleudert ward.

51. Er wurde auch seinem eigenen Volke verderblich, denn die Edelsten und Mächtigsten ließ er entweder enthaupten, oder er zog ihr Vermögen ein, ächtete sie und trieb sie in die Verbannung. Er war der erste, der den Fiscus bereicherte, der erste, der den Staatsschatz mit geraubtem Gute, von den Feinden wie von den eigenen Unterthanen, füllte. Auch war er der erste, der in königlichem Gewande auf seinem Thron zu sitzen pflegte, denn bis auf ihn hatten die Gothen gleiche Kleidung und gleichen Sitz mit ihren Königen gehabt. Auch gründete er in Celtiberien eine Stadt, die er nach dem Namen seines Sohnes Recapolis[1] nannte. Ferner verbesserte er das, was im Gesetzbuch Eurichs noch unvollkommen geblieben war, fügte eine große Anzahl bis dahin fehlender Gesetze hinzu und merzte ebenso viele überflüssige aus. Er regierte 18 Jahre und starb eines natürlichen Todes zu Toletum.

52. Im dritten Jahre der Herrschaft des Mauricius kam nach Leovigilds Tode dessen Sohn Recared auf den Thron, ein frommer Mann und seinem Vater ganz unähnlich. Denn dieser war ganz ungläubig und ein großer Kriegsmann, jener treu im Glauben und ein Mann des Friedens; dieser hatte mit den Künsten des Schwertes die Herrschaft seines

  1. Am oberen Tajo.