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58. Im 21. Jahre der Herrschaft des Mauricius starb Liuva, und Wichterich, der bei jenes Lebzeiten sich zum Herrscher aufgeworfen hatte, regierte sieben Jahre (603–610). Er war zwar ein tapferer Mann, aber das Siegesglück fehlte ihm. Denn obwohl er öfters gegen die römischen Soldaten zu Felde zog, hatte er doch keinen entscheidenden Erfolg; nur seine Herzöge nahmen eine Anzahl Soldaten in Segontia[1] gefangen. Er verübte während seines Lebens zahlreiche Übelthaten, und wie er durch das Schwert emporgekommen war, so fiel er auch durchs Schwert. So blieb der Tod des unschuldigen Liuva an ihm nicht ungerächt: er wurde durch Verschworene beim Mittagsmahl umgebracht, sein Körper in aller Stille hinausgeschafft und beerdigt.

59. Im achten Jahre der Herrschaft des Phokas folgte auf Wichterich Gundemar und regierte zwei Jahre (610–612). Er unternahm einen erfolgreichen Feldzug gegen die Basken und belagerte außerdem die römischen Soldaten. Er starb zu Toletum eines natürlichen Todes.

60. Im zweiten Jahre der Herrschaft des Heraclius bestieg nach Gundemar der allerchristlichste Sisebut den Thron und regierte acht Jahre und sechs Monate (612–620). Zu Anfang seiner Regierung veranlaßte er die Juden, zum christlichen Glauben überzutreten; er hatte zwar den richtigen Eifer, aber es fehlte ihm an Einsicht, denn er trieb sie mit Gewalt dazu, während er sie durch die überzeugende Kraft des Glaubens hätte bekehren müssen. Aber wie geschrieben steht, entweder bei günstiger Gelegenheit oder durch die Wahrheit (findet die Bekehrung statt), bis Christus wieder kommt. Er war ein glänzender Redner und ein gelehrter Mann, denn er beherrschte einen großen Theil der Wissenschaften. Als Richter zeigte er sich gerecht und fromm, voll großen Eifers,

  1. In den südlichsten Theilen Spaniens, westlich von Algeciras.