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über die Gothen den Ruhm, den er durch Niederwerfung anderer Völkerschaften bereits erworben hatte. Die Römer belobten ihn unter Beistimmung des Senats öffentlich dafür, daß er ein so großes Volk besiegt und die alten Grenzen des Reiches wieder hergestellt hatte.

6. Im 5. Jahre der Herrschaft des Valens gelangte zuerst zur Königsherrschaft über die Gothen Athanarich. Er regierte dreizehn Jahre. In grausamer Glaubensverfolgung wandte er sich gegen diejenigen seiner eigenen Unterthanen, welche für Christen galten, und machte sehr viele, die den Götzenbildern zu opfern sich weigerten, zu Märtyrern. Die Übrigen verfolgte er zwar auch auf mancherlei Weise; ihre große Zahl hielt ihn aber davon zurück, sie umzubringen. So schenkte er ihnen zwar das Leben, zwang sie dagegen aus seinem Reiche zu weichen und in die Provinzen des römischen Reiches auszuwandern.[1]

7. Im 13. Jahre der Herrschaft des Valens spalteten sich die Gothen an der Donau in zwei Theile, die sich unter Athanarich und Fridigern auf das Heftigste befehdeten. Athanarich aber überwand den Fridigern mit Hülfe des Kaisers Valens. Aus Dankbarkeit hierfür schickte er Gesandte mit Geschenken an selbigen Kaiser und fordert von ihm Lehrer zur Unterweisung in der christlichen Glaubenslehre. Valens aber, der von der Wahrheit der katholischen Lehre abgewichen und der Verkehrtheit arianischer Ketzerei ergeben war, sandte ketzerische Priester, durch deren Überredungskunst er die Gothen für seine verruchte Irrlehre gewann. So impfte er diesem erlauchten Volke das verderbliche Gift ein; so bekam es die Irrlehre, die es begierig einsog, und behielt sie lange.

  1. 370 unter dem 8 genannten Ulfilas.