Seite:Isidors Geschichte der Gothen, Vandalen, Sueven.pdf/21

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hatte.[1] So wurde der Mann von ihnen lebendig mit irdischem Feuer verbrannt, der so schöne Seelen dem ewigen Feuer preisgegeben hatte.

10. In dieser Schlacht fanden die Gothen Landsleute als Bekenner der rechten Lehre, die sie früher wegen ihres Glauben aus der Heimat vertrieben hatten, und wollten sie zur Theilnahme an ihren Raubzügen bestimmen. Da sie sich weigerten, wurden einige getödtet. Andere, die in die Berge sich flüchteten oder sonstwo Schlupfwinkel fanden, blieben nicht nur katholische Christen, sondern beharrten auch in ihrer Treue gegen die Römer, von denen sie einst aufgenommen worden waren.

11. Im 3. Jahre der Herrschaft des Spaniers Theodosius begab sich Athanarich, um ein Friedens- und Freundschaftsbündniß mit dem Kaiser zu schließen, nach Konstantinopel und starb dort vierzehn Tage, nachdem er von Theodosius ehrenvoll empfangen war. Die Gothen schlossen nach dem Tode ihres eignen Königs, in Anbetracht der Güte des Kaisers Theodosius, ein Bündniß, traten in den Verband des römischen Reiches und blieben darin 28 Jahre.

12. Im 4. Jahre der Herrschaft Theodosius’ verzichteten die Gothen auf den Schutz des römischen Bündnisses und wählten Alarich zum König, weil sie es für unwürdig hielten, den Römern unterthan zu sein und denen zu gehorchen, deren Gesetz und Gebot sie schon früher verachtet hatten, deren Bündniß sie in siegreichem Kampfe abgeschüttelt hatten.

13. Im 5. Jahre der Herrschaft des Honorius und Arcadius vereinigen sich die Gothen, die bis dahin unter Alarich und Radagais getheilt, einander in mannigfachen Kämpfen zerfleischt hatten, zur Vernichtung des römischen

  1. vgl. Ammianus Marcellinus, Geschichtsschreiber d. d. Vorzeit. Lf. 57. S. 106ff.