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26. Am Himmel und auf Erden erschienen zu der Zeit mancherlei Zeichen, die auf einen so blutigen Krieg hindeuteten. Unter wiederholten Erdbeben erschien der Mond im Osten in röthlichem Licht, und im Westen zeigte sich ein Komet, der in ungewöhnlicher Größe erglänzte. Im Norden war der Himmel ganz roth, wie von Feuer oder Blut, und in der feurigen Röthe befanden sich hellere Streifen, die wie blitzende Lanzen aussahen. Es ist auch gar nicht zu verwundern, daß von Gott durch allerlei Zeichen auf dies furchtbare Blutbad hingewiesen wurde.

27. Die Hunnen, welche gründlich aufs Haupt geschlagen waren, verließen unter ihrem König Attila Gallien und zogen eilends nach Italien, wo sie einige Städte einnahmen. Dort fanden sie theils durch Hunger, theils durch andere Schläge der Hand Gottes den Untergang. Außerdem brachte ihnen ein Heer, das der Kaiser Marcian ausgesandt hatte, empfindliche Verluste bei, so daß sie bedeutend geschwächt und vermindert in ihre Heimat zurückkehrten, wo ihr König Attila bald nach der Ankunft starb.

28. Nach seinem Tode richtete sich das Hunnenvolk durch innere Kämpfe vollends zu Grunde. Sofort entstanden unter seinen Söhnen um die Krone große Streitigkeiten, und die Hunnen, welche schon durch alle die Niederlagen stark zusammengeschmolzen waren, fielen nun in brudermörderischem Kampf. Es ist hierin wunderbar, wie, während jede Schlacht den anderen Völkern Schaden bringt, jene im Gegentheil durch ihren Fall noch Nutzen stiften. Es ist aber dem so, weil sie zur Zuchtruthe der Gläubigen gesetzt sind, wie z. B. auch das persische Volk.

29. Denn sie sind eine Ruthe des Zornes Gottes, und jedesmal wenn sein Grimm über die Gläubigen entbrennt, werden sie durch jene gegeißelt, damit sie durch Kümmernisse