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Schaaren besetzt hatten, wieder unter die Botmäßigkeit der Gothen.

37. Im 17. Jahre der Herrschaft des Anastasius wurde Gisalich, der Sohn des vorgenannten Königs von einer Kebse, König von Narbo und regierte vier Jahre (507–511). Wie seine Abkunft sehr anrüchtig war, so war er auch höchst unglücklich und unthätig. Als sein Land vom Burgundenkönig Gundebad verwüstet wurde, zog er sich nach starken Verlusten, zu seiner eignen Schande, nach Barcinona[1] zurück und blieb dort, bis er wegen seiner schmachvollen Flucht von Theoderich auch seiner königlichen Würde beraubt ward.

38. Von dort begab er sich nach Afrika, wo er die Hülfe der Vandalen gewinnen wollte, um sein Reich wieder zu erlangen. Da er dort nichts ausgerichtet hatte, kam er aus Afrika zurück und begab sich aus Furcht vor Theoderich nach Aquitanien, wo er sich ein Jahr lang verborgen hielt. Dann ging er wieder nach Spanien, wurde von einem Herzog des Königs Theoderich am zwölften Meilensteine von Barcinona aus geschlagen, dann jenseits des Flusses Druentius[2] in Gallien gefangen genommen und getödtet. So verlor er erst die Ehre, dann das Leben.

39. Im 21. Jahre der Herrschaft des Anastasius wurde der jüngere Theoderich,[3] der schon lange vorher vom Kaiser Zeno zum Konsul und König zu Rom ernannt worden war, nachdem er den Ostgothenkönig Odoakar getödtet, dessen Bruder Honoulf besiegt und über die Donau zurückgeworfen und 49 Jahre über Italien regiert hatte, König von Spanien und blieb es 15 Jahre lang. Dann übergab er noch bei seinen Lebzeiten die Herrschaft an seinen Enkel Amalarich und ging nach Italien zurück, wo er noch einige Zeit in

  1. Barcelona.
  2. Durance, l. Nbfl. der Rhone.
  3. s. Kap. 36.