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Könige zu Theil geworden war. Der Glanz seines Sieges wurde noch dadurch erhöht, daß er zwei Patrizier in seine Gewalt brachte, den einen durch List, den anderen in der Schlacht selbst.

63. Am Anfang seiner Regierung unternahm er auch einen Feldzug gegen die Basken, welche mit ihren Raubzügen die Tarraconensische Provinz heimsuchten. Durch seine Ankunft wurden diese schweifenden Bergvölker so erschreckt, daß sie, wie in Anerkennung seiner Hoheitsrechte, die Waffen streckten und um Frieden baten. Sie beugten sich willig dem Joche, stellten Geißeln, bauten die gothische Stadt Ologitis[1] mit ihrem Geld selbst wieder auf und versprachen, ihm gehorchen und alles thun zu wollen, was er befehle.

64. Außer dem Ruhm dieser Kriegsthaten zierten ihm zahlreiche andere Tugenden: Treue, Klugheit, rastlose Thätigkeit, Unparteilichkeit im Gericht, unablässige Sorgfalt in der Regierung, vor allen Dingen königliche Freigebigkeit gegen alle, thätige Barmherzigkeit gegen die Bedürftigen und Hülflosen. So verdiente er nicht nur den Namen eines Fürsten der Völker, sondern auch den schöneren eines Vaters der Armen.

65. Sein Sohn Racimir, den er zum Mitregenten berufen, übt mit ihm gemeinschaftlich die Herrschaft aus. Schon in Racimirs Jugend zeigt sich der Glanz einer heiligen Gemüthsart so deutlich, daß er innerlich wie äußerlich ein getreues Abbild der Tugenden seines Vaters genannt werden kann. Für ihn müssen wir zu dem Lenker des Himmels und des Menschengeschlechts beten, daß, wie er jetzt durch die Gunst seines Vaters diesem als Gehilfe zur Seite steht, er dereinst nach langjähriger Regierung desselben in gleichem

  1. Südlich von Pampelona, an der Grenze Aragons.