Seite:Isidors Geschichte der Gothen, Vandalen, Sueven.pdf/54

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dafür ihnen einen festgesetzten Tribut zahlten. Die gekommen waren, gehörten zu den drei kräftigsten Stämmen der Germanen, zu den Saxonen, Angeln und Jüten. Von den Jüten kommen die Cantuarier[1] und Victuarier her, d. h. der Stamm, welcher die Insel Vectis[2] bewohnt und derjenige, welcher bis auf den heutigen Tag im Lande der Westsachsen den Namen der Jüten trägt und der Insel Vectis gegenüberwohnt. Von den Sachsen, die aus dem heutigen Alt-Sachsen kamen, stammen die Ostsachsen, Südsachsen und Westsachsen.[3] Von den Angeln, die aus Angeln kamen, dem Lande, das jetzt zwischen dem Gebiet der Sachsen und Jüten wüst liegt, stammen die Ostangeln, die Südangeln, Mercier, das ganze Volk von Northumberland, d. h. die Stämme, welche südlich vom Humberfluß wohnen, und die anderen Stämme der Angeln. Ihre ersten Führer sollen zwei Brüder gewesen sein, Hengist und Horsa, von denen der letztere bald darauf in einer Schlacht gegen die Britten fiel: ein Denkmal im östlichen Kent trägt noch heute seinen Namen. Sie waren Söhne des Victgilsus, des Sohnes Vitta, des Sohnes Vecta, des Sohnes Woden, von dem abzustammen sich die Königsgeschlechter vieler Reiche rühmen.

Da die erwähnten Volksstämme in immer dichteren Schaaren unaufhaltsam nach dieser Insel hinüberströmten, ward die Menge der Ankömmlinge größer und größer, so daß die Eingeborenen, welche sie herbeigerufen hatten, mit Schrecken erfüllt wurden. Da schlossen jene plötzlich mit den Pikten, welche sie im Kriege mehr und mehr zurückgedrängt hatten, ein Bündniß und wandten ihre Waffen gegen ihre alten Bundesgenossen. Zuerst fordern sie eine Erhöhung des Tributs und, da sie nur einen Grund zum Bruch suchten,

  1. Kent.
  2. Isle of Wight.
  3. Essex, Sussex, Wessex.