Seite:Isidors Geschichte der Gothen, Vandalen, Sueven.pdf/58

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die, welche ihm gehorchen, ewige Freuden im Himmel und das ewige Reich zusammen mit dem lebendigen und wahren Gott haben sollten, und das sei die lautere Wahrheit. Auf diese Nachricht antwortete er, sie sollten auf der Insel bleiben, auf der sie gelandet, und die nothwendigen Lebensmittel geliefert erhalten, bis er beschließe, was er ihnen thun wolle. Es war nämlich schon vorher die Kunde von der christlichen Religion zu ihm gedrungen, da er eine Christin zur Frau hatte aus dem Königsgeschlechte des Frankenvolkes, Namens Berchta, und zwar hatte er sie von ihren Eltern bekommen unter der Bedingung, daß es ihr erlaubt sei, mit dem Bischof, den sie ihr als Glaubensbeistand mitgegeben hatten, Namens Liudhard, ihres Glaubens zu leben und seine Satzungen zu befolgen.

Nach einigen Tagen kam wirklich der König auf die Insel, schlug seinen Sitz unter freiem Himmel auf und entbot Augustin und seine Genossen zu einer Unterredung. Er scheute sich nämlich, sie unter Dach und Fach zu empfangen, da sie dort – nach einem alten Aberglauben – durch böse Zauberkünste ihn hätten überwältigen können. Aber jene kamen nicht mit teuflischem, sondern mit göttlichem Werkzeug: als Banner führten sie ein silbernes Kreuz und ein Bild des Heilandes; dazu sangen sie Litaneien, in denen sie den Herrn für ihr eigenes und derer Heil anflehten, wegen welcher und zu welchen sie gekommen waren. Als sie auf Geheiß des Königs sich niedergelassen hatten und ihm zugleich mit allen seinen Begleitern das Wort des Lebens anpriesen, antwortete jener folgendermaßen: „Schön sind zwar die Worte und Versprechungen, die Ihr bringt; aber weil sie neu sind und ohne Gewähr, so kann ich nicht ohne weiteres ihnen beipflichten und all das aufgeben, was ich mit dem ganzen Angelnvolke so lange Zeit heilig gehalten habe. Weil Ihr jedoch aus